Rheinpfalz Einfach Spaß haben und toben

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Bunte Luftballons fliegen durch die Stube, aus den Lautsprechern am DJ-Pult erklingt moderne Tanzmusik, und es riecht nach Popcorn. Kinder aus vielen verschiedenen Ländern hüpfen begeistert herum, lassen sich schminken oder schlürfen Saftcocktails, bei deren Mix sie selbst mitgeholfen haben. Die Herkunfts- oder Glaubensunterschiede scheinen noch nicht mal ansatzweise eine Rolle zu spielen. In der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa) in Kusel wurde gestern der Weltkindertag gefeiert.

„Den Weltkindertag hat das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) ins Leben gerufen“, sagt Ulrich Urschel, Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes. Der Tag wird jährlich am 20. September begangen – erstmals auch in der Afa in Kusel. In der Spielstube, wo gestern Morgen getobt, gelacht und getanzt wurde, ist normalerweise eine der drei Gruppen untergebracht, die in der Kuseler Asyleinrichtung nach Alter getrennt sind – nämlich die Drei- bis Siebenjährigen. Für jede dieser Kindergruppen gibt es einen Raum mit etlichen altersgemäßen Möglichkeiten, sich zu beschäftigen, zu spielen und zu lernen. Urschel erläutert das Vorgehen bei der Trennung nach Alter: „Wir schauen natürlich nach dem Entwicklungsstand der Kinder. Danach können wir festlegen, wo wir jedes einzelne in unser Alterssystem einordnen können.“ Unter den insgesamt 50 Kindern, die zurzeit in der Afa einquartiert sind, sind elf armenische, acht somalische, sechs afghanische, sechs syrische und fünf aserbaidschanische Kinder. Aber auch die Nationen Eritrea, Pakistan, Rumänien, Ukraine und Ägypten sind vertreten. Dominik Becker, der stellvertretende Einrichtungsleiter, nennt es eine bunte Mischung. Auch er betrachtete das muntere Treiben in der Spielstube mit einem Lächeln: „Ob ihrer Lebensumstände freuen wir uns natürlich sehr, wenn die Kinder einfach nur Spaß haben und es ihnen gut geht.“ Die drei Spiel- und Lernräume bilden aber noch lange nicht die komplette Ausstattung: Zusätzlich gibt es noch zwei Schulzimmer. Innerhalb der Afa besteht zwar keine Schulpflicht, doch der hier angebotene Unterricht, der von zwei Lehrkräften durchgeführt wird, wird gut von den Kindern angenommen. Die beiden unterstützenden Fachkräfte kommen vom DRK und von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD). Auch die Erzieher wirkten fleißig bei der Gestaltung des Weltkindertages mit, fungieren zum Beispiel als Barkeeper oder DJ. Doch der Weltkindertag ist nur einer von vielen Aktionstagen: „Wir haben noch einige andere Anlässe, etwas Besonderes mit den Kindern zu machen, natürlich ist das auch immer der Jahreszeit angepasst“, sagt Anja Würth-Bernd, eine der Erzieherinnen. „Bald sind zum Beispiel Erntedank und Halloween an der Reihe. Außerdem ist jeden Donnerstag unser Projekttag.“ Das Programm der Projekttage ist mit dem Aussägen von Holzpuppen oder dem Zubereiten von Pesto fast so abwechslungsreich wie das Kinderfest. Dieses wurde gestern Nachmittag mit einem sportlichen Ereignis abgerundet: Mit der Kontaktstelle Holler spielten die Kinder auf dem Sportgelände der Afa Fußball. |phj

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