Eisenberg Eine Skulptur für die Ewigkeit

Uta Schade (links) musiziert auf der „Zeitmaschine“.
Uta Schade (links) musiziert auf der »Zeitmaschine«.

Eine spektakuläre Licht- und Musikperformance mit dem Titel „Park in the Dark“ hat am Samstagabend den krönenden Abschluss des Künstlersymposiums „Der Park lebt II“ im Landschaftspark Friedrich von Gienanth gebildet. Unter dem Motto des diesjährigen rheinland-pfälzischen Kultursommers „Industriekultur“ haben fünf Künstler gemeinsam über mehrere Wochen eine Stahlskulptur gebaut, die nun im unteren Teil des Parks steht.

Schön ist das Licht- und Schattenspiel, das in Verbindung mit Musik und einer Videoperformance den Besuchern bei Dunkelheit im Park geboten wird. Im Zentrum der Show steht die imposante Stahlskulptur „Zeitmaschine“. Die Künstler Reinhard Geller, Uli Lamp, Uta Schade, Carmen Stahlschmidt und Motz Tietze haben sie entworfen. Gemeinsam – bis auf Stahlschmidt, die verhindert ist – stehen sie an diesem Abend auch als Akteure auf der Bühne, musizieren und erzeugen dumpfe oder hell klingende Töne mit unterschiedlichen Utensilien wie Hammer oder Schraubenzieher, die sie als Schlagwerkzeuge nutzen. Als Instrument dient die „Zeitmaschine“. Die Lichtinstallation, die Geller für diesen Abend mit der Komposition „Dark in the Park II“ kombiniert hat, ist ein beeindruckendes Erlebnis. Verschiedene Klangthemen, von Vogelstimmen bis hin zu Industriegeräuschen, kombinieren die Künstler mit dem Licht, das je nach Stimmung wechselt und den abstrakten Bildern, die auf einer Leinwand zu sehen sind. Der Projektchor von Ute Kreidler überzeugt mit gesanglichen Einlagen. Die Besucher nutzen vor der Performance die Gelegenheit, sich die „Zeitmaschine“ anzusehen. Begeistert zeigen sich Claudia Werrel und Matthias Kroner aus Steinborn. „Die Verbindung von Technik und Kunst finde ich spannend. Das ist mit der ,Zeitmaschine’ wirklich gelungen“, sagt Werrel. Besonders für Eisenberg sei die neue Skulptur ein Gewinn. Die Stadt habe viel Potenzial, und Kultur müsse in der Region gefördert werden, ergänzt Kroner, der sich für die mechanischen Abläufe der Zeitapparates interessiert. Die Künstlerin Uta Schade erklärt derweil, aus welchen Teilen die Skulptur besteht: „Mit einer Handkurbel setzt sich das Zahnwerk samt Schnecke in Bewegung. Dabei dreht sich die Reliefsäule“, so Schade. Insgesamt zwölf Gusstafeln, unter anderem zu den Themen Bionik, Relativitätstheorie, Transmission, Pferdestärke, Feuer und Figuren der Mythologie, zieren die Säule. Die Reliefs wurden von Auszubildenden der Lehrwerkstatt der Firma Gienanth gegossen. „Unsere Azubis konnten sich damit im Park verewigen“, sagt Ausbildungsleiter Karlheinz Holtzhäuser. Eine Skulptur für die Ewigkeit soll es natürlich auch sein. Immerhin sei es schon etwas Besonderes, wenn mehrere Künstler an einem Projekt arbeiten, findet Schade, die einräumt, dass es für sie als Bildhauerin eine große Herausforderung gewesen sei, eine funktionierende Maschine zu bauen. Ihr Kollege Motz Tietze fügt hinzu: „Das hier ist die Arbeit von vielen. Es ist somit ein Symbol für gesellschaftliche Zusammengehörigkeit entstanden.“ Die Zusammenarbeit habe allen großen Spaß bereitet. Vor allem ein Kunstwerk zu schaffen, das im Vergleich zu den üblichen Arbeiten der Künstler keine Improvisation vertrage, sei nicht einfach gewesen, erklärt Uli Lamp und sagt: „Wir sind keine Architekten.“ Dass die Mechanik einwandfrei funktioniert, beeindruckt auch Christa-Maria Elwart vom Elbisheimerhof: „Die Installation haut mich um.“ So ein Projekt mache den Landschaftspark lebendig, findet die Kunstbegeisterte. Dass letztendlich doch viele Besucher zu der Einweihung der „Zeitmaschine“ gekommen seien, obwohl während der mehrwöchigen Arbeit kaum Interessierte vorbeischauten, freut Geller. Veranstaltet wurde das Symposium von der Stadt Eisenberg und dem Kunstverein Donnersbergkreis. Bereits im vergangenen Jahr fand ein Symposium im Landschaftspark statt.

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