Eisenberg Ein Drittel der Senioren würde fortziehen

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Soll ein Teil des Lautersheimer Sportplatzes in einen Mehrgenerationenplatz verwandelt werden? Um diese und andere Fragen drehte sich die Einwohnerversammlung zur Dorfmoderation in Lautersheim am Donnerstagabend in der Gemeindehalle. Rund 50 Personen – und damit in etwa so viele wie bei der Auftaktveranstaltung am 7. April 2016 – waren gekommen, um sich über den Entwicklungsprozess zur Zukunftsgestaltung des Ortes zu informieren und mitzudiskutieren.

Dieser soll auf einem Teil des gegenwärtigen Sportgeländes errichtet werden – mit möglichst viel Eigenleistung und Spendengeldern. Nach dem Plan, den die Mainzer Landschaftsarchitektin Caroline Engelhardt präsentierte, sind verschiedene Elemente angedacht: eine Grillhütte, eine Tischtennisplatte, eine Boulebahn, ein Basketballkorb, ein Beachvolleyballfeld und ein länglicher Hügel, eventuell mit Holzstämmen oben drauf zum Sitzen. Mit der Anhöhe werde aus der Not eine Tugend gemacht, wies Bürgermeister Thomas Mattern (WG Mattern) darauf hin, dass die Abfuhr des Volleyballfeld-Aushubs viel Geld kosten würde. „Wenn wir das Areal von Fachfirmen herrichten ließen, käme das auf 35.000 bis 40.000 Euro“, erläuterte er und warb um freiwillige Helfer. Auf Einwände aus dem Auditorium, dass es doch schade sei, den Sportplatz zu verkleinern, versicherten Mattern und einige Mitglieder des SV Lautersheim: Es gebe keine Fußballmannschaften mehr außer dem AH-Team und diesem reiche ein Kleinspielfeld. Es sei auch kaum damit zu rechnen, dass sich wieder eine große Kickergemeinde entwickeln würde. „Wo man hinschaut, werden Spielgemeinschaften gebildet“, so Mattern. Zweifel daran, dass die Anlage auch tatsächlich hinreichend genutzt wird und sich der ganze Umgestaltungsaufwand lohnt, versuchte Engelhardt mit Beispielen aus anderen Kommunen zu zerstreuen. Das Beachvolleyballfeld in Flomersheim habe sich zu einem Treffpunkt für Menschen aller Altersstufen entwickelt, erzählte sie. Mattern ergänzte, dass einige Bürger immer wieder nach Bubenheim führen, um Beachvolleyball zu spielen. Und die Tischtennisplatte werde spendiert, sei leicht zu installieren und auch für Senioren attraktiv. Den Bedenken, dass sich später niemand für die Pflege der Freizeitstätte finden werde, begegnete er mit der Frage: „Sollen wir deshalb keinen Mehrgenerationenplatz bauen?“ Das Problem der nachhaltigen Instandhaltung begleite jedes öffentlich nutzbare Projekt. Verbandsbürgermeister Steffen Antweiler (FWG) betonte, wie wichtig es sei, sich über die Fortschreibung des Dorferneuerungskonzeptes Gedanken zu machen: „In den Siebzigern verschwanden die landwirtschaftlichen Betriebe, in den Achtzigern die Gaststätten und in den Neunzigern die Geschäfte.“ Dorfmoderation sei ein langer Weg, aber der Einsatz werde sich lohnen. Erschreckend sei, so Engelhardt, dass ein Drittel der Lautersheimer Senioren sich bereits überlegt habe, zur Verbesserung der Lebensumstände wegzuziehen. Dem gelte es, entgegen zu wirken. Zu barrierefreiem Umbauen und Wohnpflegegemeinschaften kündigte sie Infoabende an. Auf einer Liste konnte man sich für die Gründung einer Interessengruppe „Wohnen im Alter“ eintragen. Die Generation 65plus wünsche sich unter anderem auch Sportgeräte im Freien und Spielenachmittage. Generell sollte es mehr kulturelle Veranstaltungen und Diskussionsforen geben, Vereine und die Dorfgemeinschaft gestärkt werden, gab Engelhardt weitere Ziele der Dorfmoderation wieder. TERMINE —Die Arbeitskreise treffen sich wieder im Foyer der Gemeindehalle, jeweils um 19.30 Uhr: „Ortsgestaltung, Infrastruktur und Grün“ am Mittwoch, 15. März, und „Gesellschaftliches Leben“ am Mittwoch, 22. März. —Für das Entfernen einer großen Brombeerhecke im Hafergarten werden noch Helfer gesucht; Arbeitseinsatz ist am Samstag, 18. Februar, ab 10 Uhr.

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