Rheinpfalz Eigentümer will Biogas-Anlage behalten

Es gibt Hoffnung für die praktisch fabrikneue Biogas-Anlage in Lambsborn. Und damit auch für viele Landwirte der Region, die Biomasse als Treibstoff für die 1,5-Megawatt-Anlage liefern. Wirtschaftsprüfer haben der insolventen AC Biogas eine positive Fortführungsprognose bescheinigt. Zwölf andere Anlagen legt das Unternehmen dagegen still.

Zum Betrieb der Lambsborner Anlage, einer der größten in der Westpfalz, beschäftigt das Münsteraner Unternehmen einen eigenen und einen weiteren externen Mitarbeiter. Ihre Stellen waren, nachdem der nach eigenen Angaben größte deutsche Betreiber dieser alternativen Energieerzeugungsanlagen seine Zahlungsunfähigkeit angezeigt hatte, aber nur bis Jahresende gesichert. Ebenso wie die Abnahmeverträge der Landwirte. Ein Verkauf der Anlage stand im Raum. Jetzt heißt es: Die Lambsborner Anlage gehöre zu denen, mit der AC Biogas nach einer Restrukturierung neu durchstarten will. Man habe jede Anlage untersucht und sei zum Schluss gekommen, dass Lambsborn profitabel zu betreiben sei. Dagegen senkt sich der Daumen über zwölf der gut 100 Erzeugungseinheiten der Gruppe. Jörg Nolte, Sprecher des Unternehmens, sagte, von einem Dutzend Anlagen müsse man sich trennen. Diese seien vorwiegend im Nordosten Deutschlands. AC Biogas hatte im Frühjahr mit einer Restrukturierung in Eigenverwaltung begonnen. Eine drohende Zahlungsunfähigkeit war Ende September Grund für die Insolvenzanmeldung (wir berichteten). Die Finanzierungskosten der gesamten Gruppe seien nicht mit den Erträgen in Einklang zu bringen gewesen, betont Nolte. Entlassungen und der bereits erfolgte Verkauf einzelner Anlagen hätten den Gang zum Insolvenzgericht nicht vermeiden können, sagte der Sprecher. Ende September sei mit Gläubigern und Banken eine Vereinbarung getroffen worden, die durch eine Finanzspritze von über 50 Millionen Euro den Betrieb der verbliebenen Anlagen zunächst bis Ende 2014 sichere. Durch die Aufgabe der zwölf anderen Anlagen habe das Unternehmen nun Planungssicherheit darüber hinaus. Es seien keine weiteren Verkäufe geplant. Zugleich sei der Ernte-Einkauf „weitestgehend“ stabilisiert. Zuvor hatten Landwirte aus der Region beklagt, dass Rechnungen für Lieferungen über mehrere zehntausend Euro nicht beglichen worden seien. Drohende Zahlungsausfälle scheinen nun durch die Zusicherung des Unternehmens abgewendet zu sein. Allerdings, so heißt es aus informierten Kreisen, seien Preise nachverhandelt worden. Die Biogas-Anlage Lambsborn, mit einer Kapazität von 1,5 Megawatt Leistung eine der größten in der Westpfalz, war vor zwei Jahren von AC Biogas übernommen worden. (cps)

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