Kultur Südpfalz „Die Pälzer Buwe sinn im Haus“

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„Scha la la la lal“: Der auf einem schwarzen Schal gedruckte „Liedtext“ zog sich wie ein roter Faden durch den Samstagabend in Herxheim. Die bekannte Coverrockband Fine R.I.P. lockte die Rockfans unter dem Motto Palzrock trifft Palzpop aus fern und nah in die Herxheimer Festhalle bei einem Konzert des Vereins Interkunst.

Ihr „Special Guest“ Joe Schorlé heizte das Publikum, bewaffnet mit einer Ukulele und einer „Quetschkommod`“ vor dem Bandauftritt noch richtig auf. Selbstbewusst outet er sich selbst als Urheber vieler bekannter Songs: „97,3 Prozent der Lieder, die ihr im Radio hört, sind von mir!“ Seine eigene Version bekannter Hits wie „Schmeckt jo wie Wasser“ (Smoke on the water von Deep Purple) oder Leckri Marmelad (Lady Marmalade von Christina Aguilera) gab er zum Besten: „Voulez vous a Schluck neuer Woi?“ Der Gottvater des Pfalzpop begnügte sich aber nicht damit, seine Songs lediglich zu singen, nein, die Hintergründe seiner Songtexte wurden zuvor noch ausführlich dargelegt. Als er auf das tollste Instrument der Pfalz, das Schoppeglas, zu sprechen kam und dabei die Hühnerfrau aus England (Lady Gaga) mit seinem Song „Schoschoschoschoppeglas“ vergackeierte, bewegte sich die Masse: Da wurde geklatscht und geschunkelt. Nach rund 90 Minuten kamen dann die Palzrocker - ohne f!- von Fine R.I.P. auf die Bühne. Bekannte Songs der 1990er-Jahren bis heute in ihrer ureigenen pfälzischen Version erfüllten den Saal. Nun waren die Fans nicht mehr zu bremsen: „An Tagen wie diesen wünsch ich mir Textsicherheit schalalalalal“ grölte es vor und auf der Bühne. Badischer Woi (Johnny B von The Hooters) wurde da mit Zustimmung aller Beteiligten verpönt: „Gugg mol hie, was is des fer a Brieh so a Dreck, der känem Mensche schmeckt“ Höhepunkt des Abends war definitiv die vom Liedsänger Monji organisierte Polonaise durch die Festhalle, da waren die begeisterten Fans nicht mehr zu halten und rockten sich durch den Saal. „Palz Woi alz noi“: Das Pfälzer Urgetränk beherrschte den Abend und wurde durch Liedern wie „Schorle in de Hand“ (Shadow on the Wall von Mike Oldfield) gehuldigt. Ach dank der wirklich moderaten Preise für flüssige Nahrung war es kein Wunder, dass sich vor der Getränkeausgabe immer durstige Schlangen bildeten, um sich mit Nachschub zu versorgen. Schwarz war die Farbe des Abends, zahlreiche Zuhörer hatten sich entsprechend gekleidet und trugen Fan-Shirts mit Aufschriften wie „Schörlehead“, „Alles lauder als wie alles Annere“ und „Die Pälzer Buwe sinn im Haus“. Kam jemand versehentlich mit einem bunten Blümchen-Shirt, so konnte man an dem gut aufgestellten Fan-Shop diesen Fehler ausbügeln, dort gab es für Fine R.I.P.-Fans vom Schoppeglas zum Schal alles, was das Herz begehrte. Faszinierend war die Altersstruktur des Abends, da war von jung bis alt alles vertreten. Jüngster Fan war wohl der 15-jährige Ricardo, der den Abend als Weihnachtsgeschenk von seiner Familie gekommen hatte, aber auch sehr Junggebliebene 60- oder 70-jährige waren dabei. Der vom Verein Interkunst organisierte Palzrock-und-Palzpop-Abend war wirklich ein voller Erfolg. Die Vereinsvorsitzenden Astrid Day und Frank Demmak waren ebenso wie das rund 450-köpfige Publikum begeistert. Besonders stolz waren die Organisatoren auf die Tatsache, mit Joe Schorlé einen bekannten Künstler gewonnen zu haben, dieser bedankte sich bei dem Verein für den „geilen Abend“. Mit der im Eingangsbereich aufgestellten Fotobox hatte sich der Verein etwas Besonderes ausgedacht: Viele der Anwesenden, darunter auch drei Metalfans aus Offenbach, bewaffneten sich mit aufgeblasenen Gitarren und Mikrofonen und stellten sich für ein Facebook-Foto in Pose. (aiß)

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