Rheinpfalz Die letzten Azubis in Johanniskreuz

Viel hat er zu bieten, der Pfälzerwald: Lauschige Plätzchen, wunderbare Wander- und Reitwege, anspruchsvolle Mountainbiketouren, Holz in allen Variationen und er bietet Arbeit und Ausbildungsplätze. Im Forstamt Johanniskreuz sind drei junge Männer auf dem Weg ihre Ausbildung zum Forstwirt abzuschließen. Es werden die letzten sein.

Die Natur und ein Arbeitsplatz im Freien, damit hat der Beruf „Forstwirt“ gepunktet, sagen jedenfalls Maximilian Schaffelhuber aus Frankeneck, Marvin Krämer aus Steinalben und Martin Haag aus dem Elmsteiner Ortsteil Harzofen. Die drei jungen Männer sind im zweiten und dritten Lehrjahr. Bei dem 17-jährigen Schaffelhuber kommt noch ein Faible für das Arbeiten mit der Motorsäge dazu. „Zuhause machen wir immer unser Holz selbst.“ Auch der gleichaltrige Haag ist von daheim aus „vorbelastet“: „Ich bin im Wald aufgewachsen. Mein Vater hat einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb.“ Marvin Krämer ist ein bisschen auf Umwegen zum Forstwirt gekommen: Nach dem Abitur hat er in Kaiserslautern erst einmal zwei Semester Studentenluft in der Raum- und Umweltplanung geschnuppert. Dabei ist er auf die Fachrichtung „Forstwissenschaften“ aufmerksam geworden. Es folgte ein Studien-Vorpraktikum beim Forstamt Johanniskreuz und die Entscheidung, erst einmal in die Praxis zugehen. „Der richtige Weg, ein vielseitiger Beruf, der später alle Wege offen lässt“, ist der 22-jährige überzeugt von seiner Ausbildung. Forstwirt ist längst nicht mehr nur der klassische Baumfäller. Das Berufsbild hat sich enorm gewandelt. Sicher, noch immer ist die Motorsäge ein wichtiger Begleiter und die Arbeit stellt nach wie vor körperlich hohe Ansprüche. Aber, es wird auch gesät und gepflanzt, geschützt und gehegt, Wildschutzzäune und Hochsitze gebaut. Das Wissen über die Baum- und Holzarten sowie über Naturschutz und Forsttechnik stellt zudem so seine Ansprüche. „Bei uns im inneren Pfälzerwald können wir den Auszubildenden die ganze Bannbreite des Berufsbildes im Wald vermitteln“, sehen Hans Peter Rauch der Revierförster und Forstwirtschaftsmeister Hermann Heinrich den Arbeitsplatz als ideal an. Trotzdem geht es mit der Ausbildung nicht weiter, was in Johanniskreuz einstimmig bedauert wird. Investitionen in die Räumlichkeiten wären notwendig geworden, und so wirklich gut zu erreichen ist das Forstamt ohne Führerschein nun auch nicht. Das sind die einen Gründe. Ein anderer heißt Umstrukturierung. „Bisher wurden im Land jährlich etwa 40 Forstwirte ausgebildet. Deutlich mehr als in den Forstämter benötigt wurden“, weist Forstamtsleiter Burkhard Steckel auf das System der Vergangenheit hin. Mit Blick auf immer weniger junge Menschen, die in die Berufe drängen – und einer Technisierung, die weniger „Mensch“ erfordert – bündelt die Forstverwaltung ihre Ausbildung auf einige Ausbildungsforstämter. In Otterberg wird schon lange nicht mehr ausgebildet, in Kaiserslautern derzeit auch nicht. Dort soll es in Zukunft aber wieder angehende Forstwirte und Forstwirtinnen geben. Das ist zumindest der Plan von ganz oben. Johanniskreuz wird weiterhin für ausländische Studenten aus der ganzen Welt die erste Adresse sein, schließlich hat es hier Wald pur und es wird Studenten im Praxissemester aufnehmen. Das Studium der „Forstwirtschaft“ kann an einer Fachhochschule oder einer Hochschule zum späteren Förster führen. Wer sich für ein forstwissenschaftliches Universitäts-Studium in Dresden, Göttingen, München-Weihenstephan oder Freiburg entscheidet, muss unter anderem lernen auf Waldschäden zu reagieren, wie man Kronen analysiert oder wie sich die Bodenbeschaffenheit bemerkbar macht. Wie der Mensch den Wolf ersetzt gehört auch dazu. Sprich ohne Jagdschein funktioniert es nicht. Zumindest nicht, wenn das Ziel, die Spitze eines Forstamtes ist. Die letzten Azubis in Johanniskreuz zeigen mit ihren Zukunftsplänen, wie breit eine Ausbildung zum Forstwirt aufstellen kann: Maximilian Schaffelhuber will später den Meister aufpacken, Martin Haag zieht es in den elterlichen Betrieb und Marvin Krämer plant ein forstwirtschaftliches Studium anzuhängen. (thea )

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