Rheinpfalz Der lange Weg zum Radweg

Frankenthal. Einen „dicken Hals“ hat Heinz Zimmermann aus Frankenthal, wenn es um einen Radweg entlang der L 524 zwischen dem Frankenthaler Stadtteil Eppstein und Ludwigshafen-Ruchheim geht. „Seit Jahren wird davon geredet, aber es passiert nichts“, sagt er und sammelt Unterschriften dafür. Stellungnahmen der Stadt und des Landesbetriebs Mobilität deuten derweil auf eine nicht störungsfreie Kommunikation hin.

Heinz Zimmermann ist seit der Kommunalwahl für die CDU im Ortsbeirat Eppstein, doch seine Unterschriftenaktion für den Radweg hat er bereits vor den Wahlen als Privatmann gestartet. Daher wolle er dieses Projekt als Einzelkämpfer beenden, sagt er. Aber auch als Ortsbeiratsmitglied will er sich für den Radweg stark machen. Rund 700 Unterschriften habe er bisher gesammelt. Der Radweg stehe schon lange auf der Prioritätenliste der Parteien in Eppstein und Flomersheim ganz oben. Mehr als ein wenig Bewegung in der Sache sehe er aber nicht. Gerade mit Blick auf das neue Industriegebiet „Am Römig“ mit der geplanten Ansiedlung von Kartoffel Kuhn und Lekkerland sowie weiteren Investoren erhalte das Projekt zusätzliche Priorität, meint er. Viele Kinder aus Eppstein, die die Oggersheimer Gesamtschule besuchen, seien ebenfalls auf eine sichere Radanbindung angewiesen. Sauer ist Zimmermann auf Politiker jeglicher Couleur inklusive diejenigen der CDU. Er glaubt, es werde zu wenig Druck ausgeübt und zu wenig getan. 500 Unterschriften seien sein Ziel gewesen, „die waren schnell beisammen“. Demnächst will er die Aktion abschließen und die Listen an möglichst viele Funktionsträger versenden. Kurt Ertel, Leiter des Landestriebs Mobilität (LBM) in Speyer, teilte auf Anfrage der RHEINPFALZ mit, dass die Stadt den Wunsch für einen Radweg entlang der L 524 erst jüngst erstmals an den LBM herangetragen habe. Bisher seien noch gar keine Gespräche hierzu gelaufen. Bürgermeister Martin Hebich (CDU) hatte auf die gleiche Anfrage geantwortet, das Thema „noch einmal beim LBM ansprechen“ zu wollen. Ertels Antwort lief darauf hinaus, dass bisher noch gar nichts passiert sei, um die Umsetzung des Radwegs voranzutreiben. Der Radweg sei nicht einmal ins großräumige Radwegenetz eingestellt, was Voraussetzung für die Anerkennung des Bedarfs und die Finanzierung des Landes sei, so der LBM-Leiter. Und weiter: „Auf Zuruf“ würde der LBM nicht reagieren. Bisher sei der Bedarf noch gar nicht analysiert worden. Diese Daten und Fakten gelte es zu erarbeiten. Aufgeschreckt von dieser Antwort unterbrach Hebich seinen Urlaub für eine ausführlichere Antwort auf die RHEINPFALZ-Anfrage. „Die Stadt Frankenthal hat seit dem Jahr 2008 regelmäßig das Projekt einer Radwegeverbindung entlang der L 524 zur L 527 schriftlich für den Investitionsplan des Landes beim LBM angemeldet und den Bedarf hierfür auch begründet. Aktuelle Erkenntnisse und Entwicklungen (Bebauungspläne und mehr) haben dabei jeweils Eingang in die Begründung gefunden. Soweit bestimmte Unterlagen vorzulegen waren, wurden diese auch vollständig erstellt und eingereicht“, teilte Hebich mit. Zuletzt habe der Landesbetrieb Anfang 2014 auf Antrag der Stadt hin mitgeteilt, dass das Land nunmehr den Radweg in das aktuelle Bewertungsverfahren für das großräumige Radwegenetz Rheinland-Pfalz eingestellt habe. Auch Frankenthals Oberbürgermeister Theo Wieder (CDU) hatte sich noch im Dezember 2013 im Ortsbeirat Eppstein geäußert, dass die Umsetzung des Radwegs nun alleine in der Hand des LBM liege. „Für den einen beginnt ein Projekt mit dem ersten Zuruf, für die anderen, wenn alle erforderlichen Unterlagen vorhanden sind“, erklärte Ertel, mit den Aussagen Hebichs konfrontiert. Dass sich der Landesbetrieb jetzt mit dem Projekt beschäftige, zeige aber, „dass wir hier einen Bedarf sehen“. Ob und wann mit der Realisierung des Radwegs zu rechnen ist, sei offen. Neben der Bedarfserkennung sei im Investitionsplan zudem noch das Baurecht erforderlich.

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