Eisenberg Der Herausforderer

Geht optimistisch in den Wahlkampf: Markus Fichter.
Geht optimistisch in den Wahlkampf: Markus Fichter.

So ein bisschen wirkte es bei der jüngsten Mitgliederversammlung der Freien Wähler ja, als sei Markus Fichter wie die Jungfrau zum Kinde zur Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Eisenberg gekommen. „Wir haben den Markus gefragt. Und er hat ,Ja’ gesagt“, erzählte FWG-Vorsitzender Peter Funck von der Suche nach einem geeigneten Kandidaten in den eigenen Reihen. Ganz so spontan, wie es da so kompakt berichtet wurde, war es dann aber wohl doch nicht. Fichter sagt: „Die Sache hatte seinen Vorlauf, wir hatten uns mit dem Gedanken schon länger beschäftigt. Es wurde immer mal wieder vorgefühlt. Am Ende musste aber wegen Adolf Kauths Rücktritt als Beigeordneter (aus gesundheitlichen Gründen, Anmerkung der Redaktion) dann schnell eine Entscheidung her.“ Ganz geräuschlos ging die Nummer offensichtlich nicht vonstatten. Peter Funcks Brandrede auf der Mitgliederversammlung, in der er mehr Geschlossenheit forderte, war da sehr deutlich. Und der Umstand, dass Markus Fichter mit zwei Gegenstimmen von der FWG ins Rennen geschickt wird, lässt ebenfalls Vermutungen zu, dass in den eigenen Reihen noch etwas Überzeugungsarbeit zu leisten ist. Fichter stört das aber nicht. „Die Resonanz, die ich seit der Verkündung meiner Kandidatur erfahren habe, war durchweg positiv“, sagt er. Zweifler gebe es natürlich immer, die müsse er dann eben von sich überzeugen. Die Zeit dazu sei ja noch da, er wolle mit den Leuten ins Gespräch kommen. Vor allem mit jenen, die noch nicht hinter ihm stehen. Und Fichter, der aus einer christlichen Familie stammt, aber mit ideologisch geprägter Parteipolitik nach eigener Aussage nie viel am Hut hatte, weiß auch: „Als Rektor einer Grundschule hat man sich über die Jahre nicht mit jeder Entscheidung Freunde gemacht. Das bringt der Beruf eben mit sich.“ Stichwort Pestalozzi-Grundschule. Als Fichter die RHEINPFALZ durch das Schulgebäude führt, wird deutlich: Der 52-Jährige hat Freude an seinem Job, den er seit Oktober 2001 in dieser Form ausübt. Vorher war er bereits Grundschullehrer in Iggelheim, Kerzenheim, Eisenberg, später dann Konrektor in Göllheim. Die Leidenschaft für das Thema Schule, sie ist deutlich zu spüren. Warum also der angestrebte Wechsel in die Politik, in die Verwaltung? Zumal er im Falle eines Wahlsieges seinen Status als Beamter auf Lebenszeit verlieren würde. „Ich denke, das kann eine ganz spannende Aufgabe sein, man kann da auf andere Art und Weise viel bewegen. Auch in der Schule“, so Fichter, der selbst über keine Ratserfahrung verfügt. Er habe aber über seine zweite Frau Claudia, Dritte Beigeordnete der Stadt Eisenberg, Einblicke in die Welt der Kommunalpolitik erhalten. „Ich komme mit dem Blick von außen, das kann von Vorteil sein“, sagt Fichter. Überdies verfüge er über Erfahrung in einer Führungsposition und im Management von 55 Mitarbeitern in der Grundschule. Und natürlich habe man es als Schulleiter auch immer wieder mit der Landes- oder Kommunalpolitik zu tun. Wenn es um seine Ziele geht, spricht Fichter gern von einer bürgernahen Verwaltung. Von Vielfalt ist dann oft die Rede, von einem bunten Eisenberg, für das er sich in der Schule eingesetzt habe, und für das er sich auch als Verbandsgemeindechef stark machen wolle. Auch das Thema Sicherheit habe er im Blick, wolle sich für mehr Präsenz von Ordnungsamt und Polizei in der Verbandsgemeinde engagieren. Der wohl größte Unterschied zu Amtsinhaber Bernd Frey und der SPD sei aber, dass man seitens der FWG für eine personelle Trennung von Stadt- und Verbandsgemeindebürgermeisteramt eintrete. „Ich denke, dass das einfach wichtig ist. Eine Stadt wie Eisenberg braucht jemanden, der ihre Interessen im Blick hat und vertritt. Wie es eben ein Adolf Kauth in den vergangenen zwei Jahrzehnten gemacht hat. Er hat auf diese Weise viel erreicht“, so Fichter, der seit zehn Jahren in Eisenberg lebt und mit Frau Claudia fünf Kinder großgezogen hat. Zwei brachte er in die Ehe mit, drei sie. „Eine echte Patchwork-Familie“, sagt er. Sie fühlten sich in Eisenberg auf jeden Fall sehr wohl, hier in „der schönsten Region Deutschlands“. Ob er sich Chancen gegen den in Eisenberg gut vernetzten Frey ausrechne? „Das muss der Wähler entscheiden“, sagt Fichter und lächelt. Auch er verfüge in der Stadt, der VG und darüber hinaus über gute Verbindungen, sei unter anderem bei den Rotariern sehr aktiv, dazu Mitglied bei der TSG Eisenberg und in vielen Fördervereinen. Der Wahlkampf, sagt Fichter, habe für ihn mit der Verkündung seiner Kandidatur begonnen. Er wünsche sich, dass dieser fair vonstatten gehe, er habe sich mit Bernd Frey darauf verständigt. Und so hoffe er auch, dass seine Wahl zum Beigeordneten der VG ohne Störfeuer vonstatten gehe. Fichter: „Es gibt ja einen Koalitionsvertrag.“

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