Rheinpfalz Dem Dorf am liebsten immer treu bleiben

HORBACH. Jonathan Vogt ist das vermutlich jüngste Mitglied eines Gemeinderats in Rheinland-Pfalz. Der 18-jährige Schüler rückte für Ortsbürgermeister Walfried Schäfer in das Horbacher Gremium nach.

Dass er den Sprung in den Ortsgemeinderat nicht auf Anhieb geschafft hat, stört ihn nicht. Er war vollkommen überrascht von dem Wahlergebnis und auch stolz, dass er mehr Stimmen als manche wesentlich ältere Bewerber für den Rat erzielt hat. Obwohl keiner in seiner Familie sich in der Ortspolitik engagiert, unterstützten die Verwandten sein Engagement. So haben die Eltern immer Taxifahrten zu den verschiedenen Terminen übernommen, bevor er einen Führerschein hatte. In der Jungen Union (JU) ist Jonathan nämlich schon seit vier Jahren. Seit einem Jahr ist er zweiter Vorsitzender des mitgliederstarken Ortsverbandes. „Politik macht mir Spaß“, sagt Jonathan Vogt. Er diskutiert gerne mit, vertritt seine Ansichten vehement und ist auch bereit, seine Meinung zu ändern, wenn ihn gegenteilige Argumente überzeugen, stellte er fest. Schon alleine deswegen findet er es gut, dass er nicht nur wie bisher im Vorfeld in den JU- und CDU-Versammlungen mitdiskutieren kann, sondern im Rat jetzt auch ein Stimmrecht hat. Zu der Nachwuchsorganisation der CDU ist er durch den JU-Ortsverbandsvorsitzenden Marcel Schäfer gekommen, der wie er einst das Sickingen Gymnasium in Landstuhl besuchte. An diesem Gymnasium will Jonathan 2016 sein Abitur mit den Leistungsfächern Deutsch, Biologie und Sozialkunde ablegen. Er habe sich dazu entschlossen, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren, da in der Schule nur sehr wenige Themen, die seiner Generation unter den Nägeln brennen, behandelt würden. Solche Themen möchte er in den Vordergrund stellen. Dazu zählt Jonathan Vogt die Erhöhung der Übertragungsgeschwindigkeiten beim Internet in Horbach. Er selbst habe da Glück, weil das Haus seiner Eltern in der Ohrenbergstraße nahe an einer Verteilerstation liegt und er damit einen schnelleren Zugang als andere im Ort hat. Die Junge Union vor Ort habe sich stark um dieses Thema gekümmert. Er hofft, dass sich spätestens nächstes Jahr an der Situation etwas ändert. Ein weiteres Thema ist für ihn die Sanierung der seit kurzem gesperrten Turnhalle im Dorfgemeinschaftshaus. Hier ist der zentrale Treffpunkt für alle Einwohner von Horbach, also auch für die Jugendlichen, die sich hier sportlich betätigen. „In einem Ort, der sonst nicht allzu viel für Jugendliche zu bieten hat, ist die Schließung der Halle auf längere Sicht nicht tragbar“, sagt er. Man könne sich als Auswärtiger kaum vorstellen, was es für eine Gemeinde wie Horbach bedeutet, wenn ein solcher sozialer Treffpunkte geschlossen bleibt. Mit Sozialkunde als Leistungsfach habe es ihn von Anfang an gereizt, hinter die Kulissen zu blicken, zu sehen, wie Entscheidungen getroffen werden und wie Mehrheiten entstehen. Sein Hauptaugenmerk möchte Jonathan aber auf Horbach legen. Deshalb plant er, nach seinem Abitur ein Studium an einer heimatnahen Universität oder Fachhochschule aufzunehmen. Schließlich will er sein Ratsmandat während der gesamten Legislaturperiode wahrnehmen. Derzeit denkt er noch an ein Studium im technischen Bereich wie Informatik oder Medientechnik. Neben der Kommunalpolitik engagiert sich der 18-Jährige – im Oktober wird er 19 – beim Sportverein Hermersberg. Das Training in der ersten Mannschaft nimmt einen Großteil seiner Freizeit in Anspruch, so dass für andere Hobbys kaum Zeit bleibt. Was er an Horbach gut findet, ist der Zusammenhalt der Jugendlichen im Ort. Als Beispiel führte er den Freizeitclub Horbach auf, der schon seit 25 Jahren besteht. Jugendliche treffen sich dabei im alten Feuerwehrhaus. Dort war er auch, seit er 14 Jahre alt ist, ein regelmäßiger Besucher. „Für mich steht fest, dass Horbach ein lebens- und liebenswerter Ort ist, dem ich weder während noch nach meiner Ausbildung den Rücken kehren möchte.“

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