Rheinpfalz „Deckt gerade einmal die Kosten“

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Beim Wollannahmetag des Ulmeter Schafhaltervereines kamen am Samstag 4,6 Tonnen und damit 500 Kilo mehr als im vergangenen Jahr zusammen. Seit 22 Jahren veranstaltet der Verein für alle Schafhalter aus der Region einen Wollannahmetag an seinem Schäferheim in der Nähe des örtlichen Sportplatzes.

Ältester Besucher war mit 81 Jahren Adolf Welsch aus Berglangenbach. Welsch hatte fast sein ganzes Leben mit Schafen zu tun – erst im vergangenen Jahr hat er nach 60 Jahren das Schafscheren aufgegeben. Jüngster Schafhalter ist der 17-jährige Daniel Walter aus Quirnbach. Er gehört zwar nicht dem Ulmeter Schafhalterverein an, besitzt aber 100 Schafe, die er selbst geschoren hat. Die Freude an der Arbeit mit den Schafen habe er von seinem Vater Michael Walter geerbt. Daniel Walter ist nach eigenem Bekunden nicht nur an diesem Morgen in Ulmet der jüngste Schafhalter, sondern in ganz Rheinland-Pfalz. Er erlernt den Beruf im zweiten Lehrjahr und ist in seinem Jahrgang der einzige Schüler, der später einmal von Schafen leben möchte. Das zeigt auch, dass die Anzahl der Schafhalter in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen ist. „Die Wolle aus Neuseeland ist einfach billiger, als die aus Deutschland“, bringt es ein Vereinsmitglied auf dem Punkt. Verantwortlich sei auch der immer höher werdende bürokratische Aufwand für die Schäfer, betonte Vereinsvorsitzender Michael Grabowski. Sein Verein habe vor zehn Jahren 120 Schafhalter gezählt, mittlerweile seien es noch 40. Auch Roland Heinz aus Rehweiler hat das Hobby im vergangenen Jahr aufgegeben. Trotzdem ist er an diesem Morgen dabei, um beim Wiegen der Wolle zu helfen. Der französische Wollhändler Eric Sommer zahlt diesmal einen etwas niedrigeren Preis für die Schafwolle. Für die hochwertigste Wolle, die Merinowolle, bezahlt er 1,20 Euro pro Kilogrammgegenüber 1,30 Euro 2015. „Das deckt gerade einmal die Kosten für die Schafschur“, sagt Vorsitzender Grabowski. An Wolle könne man nichts verdienen. Zum Wollannahmetag kommen gewöhnlich nur Hobbyschäfer. Dies zeigt auch die gesamte Wollmenge mit einem Gewicht von 4,6 Tonnen, die Eric Sommer auf seinem Lastwagen nach Hause transportiert. |say

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