Rheinpfalz CDU-Mann mit großem Vorsprung in die Stichwahl

Schönenberg-Kübelberg. Die künftige Verbandsgemeinde Oberes Glantal wird die siebtgrößte im Land sein. Und wie erwartet benötigt sie einen zweiten Anlauf, um einen Bürgermeister zu finden. Bei der gestrigen Wahl vereinigten CDU-Bewerber Christoph Lothschütz (46,2 Prozent) und SPD-Kandidat Gerhard Glaser (30,1) die meisten Stimmen auf sich. Andreas Bauer (Grüne, 9,9), Franz Sommer (FWG, 8,1) und Alwin Zimmer (AfD, 5,7) spielten keine Rolle im Rennen um die Stichwahl am 18. Dezember.

Die Verbandsgemeinde Oberes Glantal ist eine ganz besondere – nicht nur, weil es sich um eine in Rheinland-Pfalz seltene Dreier-Fusion handelt. Sondern auch, weil sie gegen den Willen des Landes in dieser Form entstanden ist. Das Gutachten zur Gebietsreform hatte nämlich eine grenzüberschreitende Fusion der beiden Verbandsgemeinden Schönenberg-Kübelberg und Waldmohr (Kreis Kusel) mit jener in Bruchmühlbach-Miesau (Kreis Kaiserslautern) vorgesehen. Doch hier wollte nicht zusammenwachsen, was zusammensollte – die beiden Kuseler Verbandsgemeinden entschieden sich für den Dreier mit den Nachbarn aus Glan-Münchweiler, die ebenfalls zu klein sind, um auf Dauer Bestand zu haben. Und auch Bruchmühlbach-Miesau hatte wenig Lust auf die im Gutachten vorgeschlagene Variante. Seit gut einem Jahr nun arbeiten die drei Verbandsgemeinden an dem ambitionierten Plan, schon zum 1. Januar 2017 eine Einheit zu bilden. Kein einfaches Unterfangen, kommen sie doch von verschiedenen Ausgangspunkten. Waldmohr beispielsweise, der größte Gewerbestandort, ist hoch verschuldet. Glan-Münchweiler hingegen, fast ausschließlich Wohngemeinde, ist weitgehend schuldenfrei, trägt dafür eine erhebliche Last mit seinen Gemeindewerken mit sich. Dennoch: Die Fusion schien auf einem guten Weg – obwohl Landrat Winfried Hirschberger im Frühsommer für erhebliche Irritationen sorgte, als er Rudi Agne, Waldmohrs Verbandsbürgermeister, und Karl-Heinz Schoon, seinen Amtskollegen in Schönenberg-Kübelberg, nach auslaufender Amtszeit überraschend nicht zu Beauftragten für ihre Verbandsgemeinden bis zur Fusion machen wollte. Nach harscher Kritik revidierte der Landrat seine Position – doch sein SPD-Parteikollege Agne hatte dann keine Lust mehr. Agne hatte schon früh seinen Verzicht auf eine Kandidatur für das Bürgermeisteramt der neuen Verbandsgemeinde mitgeteilt, ebenso Klaus Schillo (Glan-Münchweiler), Schoon folgte überraschend im September. Damit war das Rennen offen – und mit schließlich fünf Kandidaten auch vielfältig besetzt. Dass die SPD den Kuseler Polizei-Chef Glaser ins Rennen schicken würde, der kommunalpolitisch bisher gar nicht in Erscheinung getreten ist, war eine Überraschung. Dass hingegen Lothschütz ins Rennen gehen würde, war absehbar – spätestens nachdem Schoon verzichtet hatte. Schoon ist Lothschütz’ Chef bei der Verbandsgemeindeverwaltung Schönenberg-Kübelberg, wo der CDU-Mann auch Personalratsvorsitzender ist. Glaser wie Lothschütz, die Favoriten, setzten sich am Ende auch deutlich durch. Dass aber der CDU-Mann nach dem ersten Wahlgang so klar vorne liegen würde, obwohl doch zwei der drei bisherigen Verbandsgemeinden über Jahrzehnte SPD-dominiert waren, hatte keiner erwartet. |wop

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