Kultur Südpfalz Benjamin Link hat die beste junge Stimme

Mit Nervenstärke, reifen Stimmen, ausgeprägtem Talent zur Selbstdarstellung und sprühendem Charme ließen die einzigen beiden männlichen Teilnehmer beim Wettstreit „Vocal Heroes – die Pfalz sucht die junge Stimme“ auch beim Finale am Samstag die gesamte weibliche Konkurrenz hinter sich.

Exakt fünf Minuten vor dem auf 22 Uhr gesetzten Zapfenstreich stand der Sieger fest. Benjamin Link nahm strahlend das Preisgeld in Höhe von 500 Euro zur kreisrunden gläsernen Stele in Empfang. Zuvor hatten die Zuschauer den charmanten 15-Jährigen zum Publikumsliebling gewählt, was dem Gymnasiasten noch einmal 250 Euro vom Chorverband Pfalz zum Ausbau seines Talentes bescherte. Mit vollem Körpereinsatz zum Swing-Klassiker „Ain’t that a kick in the head“ über die Bühne tanzend, bewies der Schulsieger aus dem Theodor-Heuss Gymnasium in Ludwigshafen zum wiederholten Mal sein Talent und kassierte verdienten Lohn für vier Jahre Stimmbildung, Tanz- und Schauspielunterricht. Bereits am Pfingstwochenende hat der smarte Teenager den Bundessieg in der Kategorie Musical bei „Jugend Musiziert“ abgesahnt. Am vergangenen Samstag fungierte die Leiterin seiner Talentschmiede in Speyer als Jurymitglied. Das Flair der Veranstaltung hatte etwas vom „großen“ Vorbild Eurovision Song Contest. „Marius wir lieben dich“ stand auf einem Plakat, das kreischende Mädchen hochhielten, nachdem sie zum Auftritt ihres Mitschülers einen riesigen Teddybären auf den Bühnenrand gesetzt hatten. „Ich euch auch“, rief der Angebetete in die Menge und schmatzte einen dicken Kuss ins Mikrofon. Dann hängte sich Marius Hardt, der 15 Jahre junge Star aus dem Paul-Denis-Gymnasium in Schifferstadt, die Gitarre um den Hals und verursachte den Zuhörern Gänsehaut, als er mit reifer Stimme und erstaunlich emotional den einzigen deutschen Titel des Abends interpretierte. „Wie soll ein Mensch das ertragen“ von Philipp Poisel passe zu seinem Gefühl nach dem gemeinsam gesungenen Festival-Song „Wo ich auch hingeh“, als er auf die Verkündung der Preisträger gewartet habe, erklärte der Jugendliche erleichtert, nachdem Christina Rauch vom Bezirkstag Pfalz ihm 400 Euro für den zweiten Platz überreicht hatte. Samira Siewert, Siebtklässlerin an der IGS Daniel Theysohn in Waldfischbach-Burgalben, nahm als dritte Preisträgerin 350 Euro zur Stele aus den Händen vom Bezirksverlagsleiter der Rheinpfalz, Christian von Perbandt entgegen. Für jene Zuschauer, die sich noch an Stefanie Tücking aus Zeiten der Musikshow „Formel Eins“ in Bikerjacke und Cowbow-Stiefeln erinnern, war die Moderatorin des Abends im sehr figurbetonten Kleinen Schwarzen ein extra Hingucker. Ihr Improvisationstalent und ihre Schlagfertigkeit sind immer noch ungebrochen. Mit Sätzen wie „Es ist so still da unten“, witzigen Dialogen mit den Fanclubs sowie Dankesworten an das Publikum, das zahlreicher zur großen Bühne auf dem Landesgartenschaugelände strömte als Stimmzettel vorbereitet waren, heizte die markant rauchige Radiostimme den hartgesottenen Hundertschaften ein, die bei zwölf Grad Schafskälte zwei Stunden unter freiem Himmel aushielten. Als Fachfrau lobte die SWR3-Radiomoderatorin die abwechslungsreiche Auswahl der Präsentationen. Zwei Mal schon hat sie das Finale beim „Jugend-Musical-Festival“ der Gruppen moderiert, das seit 2004 im zwei Jahres-Rhythmus ausgetragen wird. Der Solistenwettbewerb habe sich daraus zum eigenen Contest gemausert, erklärte Martin Grub aus dem Vorstand des Fördervereins. Zur zweiten Auflage waren heuer erneut alle rheinland-pfälzische Sekundarschulen eingeladen. 14 haben im Februar Vorentscheide ausgerichtet. Beim Halbfinale in der Herxheimer Festhalle reduzierte sich am 9. Mai die Riege der Schulsieger um die Hälfte, die sieben Besten traten am Samstag mit einem selbst gewählten Popsong und einer Ballade zum Finale an. „Alle wollen, wenige können, aber nur die Besten dürfen“ lobte Dietmar Scherer die Leistungen und ermunterte Luca Christine Baumann vom Pamina Schulzentrum Herxheim, mit dem „Nachwuchspreis“ des Rotary-Club Limburgerhof in Höhe von 200 Euro weiterhin diszipliniert an ihrem Talent zu arbeiten. Annike Debus aus Herxheim war für die Landauer Maria-Ward Schule Landau am Start und erhielt von Peter Kuntz von der Raiffeisenbank Herxheim 300 Euro als Förderpreis zum Ausbau der sehr gut angelegten Opernstimme. Meike Merkel aus der IGS Ernst Bloch in Ludwigshafen, die mit gerade mal 13 Jahren das Publikum zum Mitklatschen des Ohrwurms „Riptide“ mitriss, ging bei der Preisverleihung ebenso leer aus wie Clara Schardt vom Goethe-Gymnasium Germersheim, die mit dem Pop-Klassiker „Postman“ begeisterte. Während der promovierte Musikpädagoge, Gründer der Südpfalzlerchen und Macher aller Wettbewerbe Klaus Eichenlaub, sowie Franz Zimnol von der ADD, der privat musikalisch aktiv ist, mit den Gesangslehrerinnen Anna Maria Weiss (Landau) und Judith Janzen (Speyer) als Jury über der Platzverleihung brüteten, bewies die Vorjahressiegerin Melanie Schlüter mit einem Song von Whitney Houston barfuß auf der Bühne ihr Talent.

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