Rheinpfalz „Bekannter werden“

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„Die Urlaubsregion Pirmasens-Land muss bekannter werden“, sagte Peter Zimmermann am Montag bei der Sitzung des Verbandsgemeinderates Pirmasens-Land. Zimmermann, der sich 20 Jahre um den Tourismus in der VG Dahner Felsenland gekümmert hat, sollte im Auftrag des Rates ein Tourismus-Konzept erarbeiten und prüfen, ob es in der Verbandsgemeinde überhaupt Potenzial gibt. Das Ergebnis stellte er am Montag vor.

Der Ist-Zustand

Ein großes Potenzial, das bisher kaum genutzt wird, so lässt sich die Bestandsanalyse von Zimmermann zum Tourismus in der VG zusammenfassen. Durch die Erweiterung des Mountainbike-Parks Pfälzerwald ist die Verbandsgemeinde auch in den dazugehörigen Prospekten und Flyern präsent. In anderen Broschüren, die der Verkehrsverein Südwestpfalz herausgibt, komme sie aber kaum vor. Nur die drei Premiumwege, der Graf-Heinrich-Weg und der Rotenberg-Weg in Lemberg sowie der Altschloßpfad in Eppenbrunn, haben es beispielsweise in einen Wanderführer mit 40 Touren aus der Südwestpfalz geschafft. Pirmasens-Land sei teilweise ein „weißer Fleck“, potenzielle Gäste können sich gar nicht über Angebote informieren, so der Tourismus-Fachmann. Bürgermeisterin Silvia Seebach erläuterte, man habe sich in der Vergangenheit grundsätzlich darauf geeinigt, dass Tourismus Aufgabe der Ortsgemeinden sei. Doch die können diese Aufgabe angesichts der Finanzlage nicht stemmen. Die Folge: Wege können nicht gepflegt werden, das einst Geschaffene geht verloren. Events mit überörtlicher Strahlkraft wie der Trulber Almabtrieb beruhten meist auf Initiativen von Privatleuten und Vereinen. Die VG habe für touristische Aufgaben zwischen 5000 und 9000 Euro pro Jahr im Etat, eine Tourismus-Fachkraft gibt es nicht. Das soll erreicht werden Mit einem Tourismus-Konzept soll der Bekanntheitsgrad der „Urlaubsregion Pirmasens-Land“ auf dem touristischen Markt gesteigert werden, so Zimmermann. Die VG müsse sich als attraktive Wander-, Radwander-, und Mountainbike-Region positionieren und so Gäste- und Übernachtungszahlen steigern. Gleichzeitig müsse die touristische Infrastruktur verbessert werden. So soll es funktionieren Um das Konzept umzusetzen, bedarf es laut Zimmermann einer touristischen Fachkraft. Die Angebote, die geschaffen und beworben werden, müssten hohe Qualitätsstandards erfüllen, so der Fachmann, der beispielsweise an die Zertifizierung von Premiumwanderwegen denkt. Einige der vorgeschlagenen Maßnahmen seien kurzfristig umsetzbar, teils sogar schon bis zum Frühjahr 2017, andere erst mittel- oder langfristig. Einen Schwerpunkt legte Zimmermann auf das Wandern. 20 bis 25 Premium- und Erlebniswanderwege sollen geschaffen werden. Auch Themenwanderungen, bei denen beispielsweise die Geschichte des Westwalls erläutert werde, seien denkbar. Schon bis zum März 2017 könnten erste Wege ausgewiesen werden. Es sollten Rundwanderungen mit vermarktbaren Namen sein, die mittelfristig als Premiumwanderwege zertifiziert werden. Zunächst könnten sie mit Wandertourenblättern beworben werden. Mit geführten Touren, einer Wanderung des Monats und Wandertagen können die Wege bekannt gemacht werden. Mittelfristig seien Kinder- und Kinderwagentouren denkbar. Kurzfristig sollte ein „Erlebnisführer Pirmasens-Land“ herausgegeben werden, in dem Gäste Wander- und Radtouren, Gastronomie und Sehenswürdigkeiten finden. Tourenblätter für sogenanntes Genussradeln – also kürzere Rundtouren, die es noch auszuweisen gilt – sollten folgen, auch eine Wander- und Radkarte in Zusammenarbeit mit der Stadt Pirmasens. Daneben sollten in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Vereinen, Privatleuten und den Südwestpfalz-Gästeführern Veranstaltungen mit überörtlicher Bedeutung gefördert werden. Ein „Bauernfest“ nannte Zimmermann als Beispiel. Diese Angebote gelte es dann zu vermarkten, etwa über einen attraktiven Internetauftritt und die sozialen Medien. Weitere Aspekte des Marketings seien eine verstärkte Pressearbeit und die Bereitsstellung von kostenfreien Pressematerialien. Mit Mailingaktionen an Wandervereine könnten Touren beworben werden. Durch Fahrten zu Messen – womöglich gemeinsam mit der VG Dahner Felsenland – und zu anderen Veranstaltungen wie den Mannheimer Maimarkt sollte das Außenmarketing verbessert werden. Dabei müssten Ortsgemeinden, Vereine, Leistungsträger und Bürger vor Ort regelmäßig informiert werden. Die könnten mit zu den Messen fahren und sollten über das Amtsblatt und Informationsveranstaltungen auf dem Laufenden gehalten werden. Auch einen Arbeitskreis aus VG-Ratsmitgliedern und touristischen Leistungsträgern schlug Zimmermann vor. Das kosten die ersten Schritte Silvia Seebach gab eine Schätzung ab, was die ersten Schritte bei einer möglichen Umsetzung eines Konzeptes kosten werden. Eine Tourismusfachkraft koste jährlich 60.000 Euro. Dazu kämen rund 55.000 Euro, beispielsweise für die Ausweisung und Beschilderung von 100 Kilometern Wanderwegen durch ein Planungsbüro sowie die Erstellung von Broschüren und Flyern. Eine mögliche Refinanzierung und angestrebte Zuschüsse habe sie allerdings noch nicht einkalkuliert, so Bürgermeisterin Seebach. |clc

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