Rheinpfalz Beide Sirenen sollen bleiben
Die alten Sirenen, die vor Jahren in Brand- oder Katastrophenfällen Alarm schlugen, funktionieren zwar aktuell nicht und sind wohl in der Zeit der Digitalisierung entbehrlich. Trotzdem entschied der Stadtrat mit der knappen Mehrheit von zehn zu neun Stimmen, sie instandsetzen und künftig warten zu lassen. Die endgültige Entscheidung für alle Kommunen im Verbandsgebiet trifft allerdings der Verbandsgemeinderat.
In Rodalben stehen zwei analoge Sirenen zur Verfügung, und zwar auf den Dächern des alten Rathauses und der Kita Im Sommerfeld. Acht Sirenen gibt es im gesamten Verbandsgebiet. Dies teilte Torsten Striehl mit, der erneut Stadtbürgermeister Wilhelm Matheis vertrat. Striehl hatte auch in der Woche zuvor die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses geleitet, der sich zögerlich verhielt und keine Empfehlung über den Erhalt oder den Abbau der Sirenen traf. Striehl trat deutlich für die Stilllegung der Sirenen ein. Zum einen betonte er, dass die Feuerwehr über Digitalfunk alarmiert werde, zum anderen stellte er die Kostenseite dar. Da „Wartung und Ertüchtigung“ für die beiden Sirenen nicht ausreichten, weil sie sich bei der versuchten Inbetriebnahme als nicht mehr funktionsfähig erwiesen hätten, bedürfe es entweder einer aufwändigen Reparatur (2100 Euro pro Stück) oder der Neuanschaffung (10.600 Euro pro Sirene). Die Kosten, meinte Striehl, wären über die Erhöhung der Verbandsgemeinde-Umlage zu finanzieren. Ganz unterschiedlich fielen die Reaktionen auf die Einführung Striehls in die Thematik aus. Verbandsbürgermeister Wolfgang Denzer folgte seiner Argumentation und stellte fest: „Wie sind auf dem Weg der Digitalisierung, die Feuerwehr braucht die Sirenen nicht. Sie sind schon seit Jahren außer Betrieb“. So dachte auch Dietmar Ulmer (SPD): „Wir sehen die Sinnhaftigkeit der Maßnahme nicht und sprechen uns dafür aus, die Sirenen nicht wieder in Betrieb zu nehmen.“ Noch offen zwischen Ja und Nein äußerte sich Diana Matheis (CDU). Sie wies darauf hin, dass auch die Sirenen ausfielen, wenn „Strom und Internet gekappt“ würden, demnach ein Notstromaggregat gebraucht werde. Außerdem: Die Deutung der Sirenen müsse erst einmal wieder erklärt werden, am besten über die Grundschulkinder, die das Gelernte zu Hause weitergäben. Bei Ralf Lehmann (Grüne) überwogen Bedenken gegen die Abschaffung der Sirenen. „Wir haben auch eine Verpflichtung gegenüber der älteren Bevölkerung“, für die der Umgang mit Handys und Apps nicht selbstverständlich sei. Ohne Wenn und Aber für den Erhalt der Sirenen sprach sich Peter Pfundstein (FWG) aus. Auch er bezog sich dabei auf „alte und ältere Leute“, die ihre Schwierigkeiten mit Smartphones hätten. Diese Altersgruppe wiederum sollte den Räten „so viel wert sein wie die jüngere“. Die beiden Sirenen, aufgestellt im östlichen und westlichen Stadtteil, reichten aus, weil jede etwa über eine Entfernung von zwei Kilometern zu hören sei. Knapp 70 Jahre seien die Sirenen mittlerweile alt, die Motoren müssten ersetzt werden. Pfundstein rechnete für die Herstellung der Funktionsfähigkeit Gesamtkosten von 2100 Euro vor, ein Motor koste zudem 500 Euro, die Wartung schätzte er auf 100 Euro pro Jahr. Für die Instandsetzung sei ein Zuschuss von 20 Prozent zu erwarten. „Es verbleiben überschaubare Kosten“, sagte Pfundstein und merkte an, dass sich die Erhöhung der Umlage gerade einmal auf 0,08 Prozent belaufen würde. Obendrein koste der Abbau der Sirenen allein schon 1000 Euro.