Rheinpfalz Becker setzt bei Freibad Biebermühle auf die Nachbarn

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Ein Erlebnisbad mit vielen Extras wird aus dem Freibad Biebermühle wohl nicht werden, aber zumindest als brauchbares Schwimmbad mit seinen Alleinstellungsmerkmalen wie frisches Quellwasser und große Liegewiese soll es erhalten bleiben. Dieser Zwischenstand in der Diskussion zeichnete sich nach Vorliegen der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie am Mittwoch im Verbandsgemeinderat ab.

30 Besucher im Sitzungssaal, eine Fangemeinde des Freibads, überraschten die Ratsmitglieder nebst Verbandsbürgermeister Werner Becker. Ihre Meinung bekundeten sie auch auf Plakaten. „Rodalber Kulturerbe Biebermühle darf nicht sterben“, stand da zu lesen. Hatte doch CDU-Fraktionschef Georg Schäfer bei den Erläuterungen der Machbarkeitsstudie durch Wolfgang Griebel vom Ingenieurbüro Obermeyer (Kaiserslautern) im Februar, wohl zunächst überwältigt von den immensen Kosten für die Modernisierung, danach gefragt, wie teuer denn der Abriss werden würde. Am Mittwoch stellte er klar, dass diese Frage keineswegs seine Meinung widerspiegele. Becker zeigte sich beeindruckt vom „Andrang der Schwimmbegeisterten“, gedachte jedoch trotzdem lediglich eine Information zur vorgeschlagenen Zusammenarbeit bei dem Freibadprojekt mit der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben bekanntzumachen. Auf sein Schreiben an den Bürgermeister der benachbarten Verbandsgemeinde, Thomas Peifer, habe er zur Antwort bekommen, dass deren Gremien den Sachverhalt „in den nächsten Sitzungen diskutieren“ würden. „Jegliche Diskussion“ im Rodalber Rat, meinte Becker, sei der Thematik zum jetzigen Zeitpunkt „absolut nicht zuträglich“. Von den Zuhörern gewünschte Wortmeldungen könne er nicht zulassen, damit würde er gegen die Gemeindeordnung verstoßen. „Warum sitzen wir denn dann hier?“, wollte ein Zuhörer wissen. „Sie werden noch Gelegenheit bekommen, sich zu äußern“, erwiderte Becker. Diese Gelegenheit aber forderte der FWG-Fraktionsvorsitzende Peter Pfundstein sofort für sich ein, denn er verwies darauf, dass das Thema „Freibad Biebermühle“ schließlich auf der Tagesordnung stehe. Pfundstein erinnerte an die Entscheidungsmöglichkeiten gemäß der Machbarkeitsstudie. Er nannte die Variante eins mit Sanierungsaufwand für eine Million Euro, die Variante zwei mit umgebauten Beckenköpfen für 1,3 Millionen und die Variante drei mit Umbau zum Erlebnisbad für vier Millionen Euro und voraussichtlich einem jährlichen Defizit von 280.000 Euro. Ob sich eine Verbandsgemeinde, die sich zum großen Teil aus Umlagen finanziere, solche Investitionen leisten wolle, fragte Pfundstein rhetorisch. Denn die Ortsgemeinden ständen „alle in den roten Zahlen“ mit Krediten „zwischen 200.000 bis zu drei Millionen Euro“. Folglich sprach sich Pfundstein schon einmal gegen „die große Lösung“ aus. Gleichwohl befürwortete er den Erhalt des Freibads mit wenig Investitionen, aber der Finanzierung des Unterhaltungsaufwands von 30.000 bis 40.000 Euro im Jahr. Hier mahnte Schäfer, vorerst abzuwarten, und stellte den Antrag auf „Ende der Debatte“, den Sitzungsleiter Becker aber nicht zur Abstimmung brachte. Die Debatte ging also weiter. Wolfgang Denzer (SPD) sprach vom „Spagat zwischen dem Interesse an Sanierung oder Modernisierung und den Riesenkosten“. Er warnte vor „vorschnellen Entscheidungen“. Stattdessen sollten zunächst Zuschussmöglichkeiten und die Interessen der Bürger erkundet werden. Vielleicht gelinge es auch, einen privaten Investor in Verbindung mit dem geplanten Gastronomiebetrieb einzubinden. Ralf Lehmann (Grüne) wünschte mehr Hinweisschilder auf das „Freibad Biebermühle“ und versprach sich größeren Zuspruch durch das Angebot von Events. In Erwiderung auf Pfundsteins Kritik verwies Becker auf die „Solidargemeinschaft“ der Verbandsgemeinde und deren gemeinsame Verantwortung für nachhaltige Aufgaben. Gelinge die interkommunale Zusammenarbeit mit Thaleischweiler-Wallhalben, stelle sich die Problematik aufgrund höherer Zuschüsse „gravierend anders“ dar. Damit kehrte die Diskussion, die nichts brachte als „Zeitaufnahmen“ von Meinungen, wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Und jetzt – am Ende – erinnerte sich der Rat auch wieder an Schäfers Antrag auf „Ende der Debatte“ - der aber nun obsolet geworden war. (ns)

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