Rheinpfalz „Auslastung könnte besser sein“

Im Lauterer Union-Kino laufen einige Filme aus der Nominierungsliste der gestrigen Oscar-Verleihung.
Im Lauterer Union-Kino laufen einige Filme aus der Nominierungsliste der gestrigen Oscar-Verleihung.

Das Kinojahr 2018 hat die Branche nicht gerade zu Jubelstürmen hingerissen. Auch in Kaiserslauterns Lichtspielhäusern war das zu spüren. Kurz vor der Oscar-Verleihung in der Nacht zum gestrigen Montag hat sich die RHEINPFALZ bei Kinobetreibern in der Stadt umgehört.

Die Zuschauerzahlen in den Kinos gingen bundesweit etwa um 20 Prozent zurück, von rund 122 Millionen Zuschauern auf rund 100 Millionen. Das hat auch das UCI im PRE-Park gespürt. Das Union-Kino, ein reines Programmkino, erlebte dagegen einen leichten Aufwärtstrend. „2018 war ein sehr schwieriges Jahr“, berichtet Romina Müller, die Theaterleiterin des UCI-Kinos. Genaue Zahlen mit Blick auf Umsatz und Auslastung nennt Müller, die seit Oktober vergangenen Jahres das Kino leitet, nicht. Allerdings findet sie, dass 2018 eine große Vielfalt im Kino präsentiert wurde, etwa Musikfilme („A Star is born“, auch für den Oscar nominiert), Animationsfilme („Die Unglaublichen II“) und auch Comic-Verfilmungen („Black Panther“). Der letzte Film, den sie im Kino gesehen hat, stand auch auf der Liste der für einen Oscar nominierten Filme: „Bohemian Rhapsody“, ein Film über das Leben des Sängers der britischen Rockgruppe Queen. Das UCI-Kino in Kaiserslautern verfügt über acht Säle und bietet insgesamt gut 2000 Besuchern Platz. Vom laufenden Jahr verspricht sich Müller mit Blick auf die bereits terminierten Veröffentlichungen von Filmen mehr als vom vergangenen Jahr. Es liefen viele Familienfilme, doch seien auch Fortsetzungen für „Avengers“, „Die Eiskönigin“ und „Star Wars“ angekündigt. Dazu kämen noch Realverfilmungen von gleich drei Disney-Zeichentrick-Filmklassikern, „Dumbo“ „Aladdin“ und „Der König der Löwen“. Letzterer kam vor 25 Jahren in die Kinos und gilt als erfolgreichster Zeichentrickfilm aller Zeiten. Die Oscars stehen beim Programmkino Union-Kino am Jahresanfang immer im Zentrum einer Reihe. „Im Februar und März haben wir jedes Jahr einige Filme von der Nominierungsliste im Programm“, berichtet Jörg Jacob. Insbesondere die Filme, die ins Rennen um den besten ausländischen Film gehen, stehen bei dem Kinomacher im Vordergrund, etwa der japanische Beitrag „Shoplifters“. Aktuell laufe „Vice“, in dem die Geschichte des ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney erzählt wird. „Green Book“ hatte das Union sogar zwei Wochen im Programm. „Da wurde uns quasi die Tür eingerannt“, berichtet Jacob. Auch „The Favorite“ über das Leben der britischen Königin Anne wurde im Union bereits gezeigt. Den habe er gesehen, sagt Jacob, die anderen beiden – alle drei gingen ins Rennen um den Preis des besten Films - müsse er noch nachholen. Dem Regisseur von „The Favorite“, Giorgos Lanthimos, räumte Jacob Chancen auf den Regie-Oscar ein. Das Union verfügt über einen Saal mit 109 Plätzen. „Unsere Auslastung könnte besser sein“, sagt Jacob, berichtet aber von einem leichten Aufwärtstrend 2018. „Wir ziehen uns unser Publikum“, sagt er schmunzelnd. Das Programmkino sei bewusst nicht auf Mainstream-Geschmack ausgelegt. Allerdings, hat Jacob beobachtet, vertrauten die Kinogänger dem Geschmack der Kinomacher. „Wir leben von unserem Stammpublikum und haben auch eine treue Gefolgschaft.“ Dass das Jahr 2018 für Kinos allgemein leicht zu wünschen übrig ließ, kann Niman Gusturanaj, Filmvorführer im Central City Cinema (fünf Säle, rund 500 Plätze) bestätigen. „Es war in Deutschland eines der schwächsten seit den 1990er Jahren.“ Fürs laufende Jahr erwartet er eine Trendwende, was insbesondere an Filmen aus dem Hause Disney liegen könnte, das neben einem weiteren Star-Wars-Teil auch einige Realverfilmungen von Zeichentrickklassikern in die Kinos bringen wird. „Die Zuschauer haben nach wie vor Interesse an den Geschichten, obwohl sie bekannt sind.“ Für die Oscar-Verleihung räumte Gusturanaj – „Von den acht nominierten besten Filmen habe ich sechs gesehen“ – „Bohemian Rhapsody“ gute Chancen ein. „Der Hauptdarsteller Rami Malek hätte es verdient.“

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