Rheinpfalz Ausgebremst

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Die Regale und Kleiderständer sind eingeräumt und bereit, doch noch immer stehen Bedürftige bei der neuen Kleiderkammer in Dahn vor verschlossenen Türen. Seit Monaten stehen die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Kolpingfamilie in den Startlöchern, doch noch ist kein Eröffnungstermin in Sicht.

Im Mai hatte sich der Vorsitzende der Kolpingfamilie, Harald Reisel, auf die Suche nach Räumen begeben, nachdem klar war, dass die Kleiderkammer in Busenberg schließen würde. Fündig wurde er noch vor dem Runden Tisch zur Flüchtlingshilfe am 2. Juni und teilte dies Verbandsbürgermeister Wolfgang Bambey mit. Beim Runden Tisch sagte Bambey dann zu, dass die Verbandsgemeinde die Miete für die Räume in der Pirmasenser Straße 20 übernehmen werde. „Das hat uns sehr erleichtert und wir sind sehr dankbar dafür, denn wir können zwar die Arbeit leisten, die nicht wenig ist, aber finanzieren könnten wir das nicht“, sagt Reisel von der Kolpingfamilie. Damals war Bambey optimistisch und verkündete, dass die Kleiderkammer in Kürze eröffnet werden könne. Das war mehr als optimistisch, wie sich herausstellte. Denn die Nutzungsänderung beinhaltete einige Fallstricke. Zuerst monierte das Bauamt, mittlerweile bei der Kreisverwaltung in Pirmasens verortet, fehlende Parkplätze, welche im Umkreis von 200 Metern vorzuweisen sind. Die günstigste Lösung für die Verbandsgemeinde war die Ausweisung zweier Stellplätze auf dem städtischen Parkplatz beim NKD. Hierfür musste allerdings ein Grundbucheintrag erfolgen, welchen der Stadtrat beschließen musste – was dieser in seiner Sitzung am 12. September auch tat. Nach Unterzeichnung des Mietvertrages konnte dann am 28. September mit dem Umzug der Kleider von Busenberg nach Dahn begonnen werden. Als inoffiziellen Eröffnungstermin hatte Reisel den 20. Oktober ins Auge gefasst. Von der Verbandsgemeinde kam jedoch kein grünes Licht. Es fehle noch die Genehmigung vom Bauamt, hieß es. Harald Reisel wurde von der zuständigen Stelle der Verbandsgemeinde mitgeteilt, dass mit der Genehmigung nicht vor November zu rechnen sei. Wie Verbandsbürgermeister Bambey der RHEINPFALZ auf telefonische Anfrage mitteilte, müsse noch beim Brandschutz nachgebessert werden. Das Fenster im hinteren Bereich soll vergrößert werden, um es als zweiten Fluchtweg nutzen zu können – „Ich weiß gar nicht, wie da jahrelang eine Fahrschule drin sein konnte“, sinniert der Verwaltungschef über die neuen Auflagen. Er hoffe, dass das Fenster in Kürze eingebaut werden könne und dann die endgültige Genehmigung von Seiten der Kreisverwaltung erteilt werde. „Ich bin mal optimistisch und hoffe, wir bekommen das vor Weihnachten noch hin“, sagte Bambey. Er ärgere sich, dass man die Sache nicht noch durchgezogen habe, solange das Bauamt noch in Dahn war; das hätte alles einfacher gemacht, fügte der Verwaltungschef an. Reisel ist ein geduldiger Mensch, aber bei ihm liegen langsam die Nerven blank. Viel Zeit hat er immer wieder in Nachfragen bei den Behörden investiert. „Ich habe ja Verständnis dafür, dass alles seine Ordnung haben muss, aber so langsam springen mir die Ehrenamtlichen wieder ab, weil sie frustriert sind“, sagt er. Immer wieder stehen auch potenzielle Kunden vor der Tür, und es sei schwer, ihnen klar zu machen, dass man sie nicht hereinlassen könne. Auf Anfrage der RHEINPFALZ bei der Kreisverwaltung, an welcher Stelle das Genehmigungsverfahren denn sei und wann mit einer Eröffnung gerechnet werden könne, teilte die Pressestelle per E-Mail mit, dass zur Prüfung, ob eine Nutzungsänderung erteilt werden könne, noch Unterlagen fehlten, die von der Verbandsgemeinde noch nicht vorgelegt wurden. Dies seien der amtliche Lageplan, die Antragsunterlagen mit Berücksichtigung des Brandschutzes und der Nachweis der zwei Pkw-Stellplätze. Sobald der Antrag bezüglich Brandschutz vorliege, könne erst das Referat Brandschutz der Kreisverwaltung einbezogen werden, das notwendigerweise im Verfahren zu beteiligen sei. Die ebenfalls zu beteiligende Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (Gewerbeaufsicht) wurde bereits angeschrieben. Von dort liege aber auch noch keine Antwort vor. Bis wann das Verfahren insgesamt abgeschlossen sein werde, könne nicht vorausgesagt werden, da der Kreisverwaltung nicht bekannt sei, bis wann die noch fehlenden Unterlagen vorgelegt werden, so die Pressemitteilung der Kreisverwaltung.

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