Kultur Südpfalz Auftakt im neuen Ambiente

Das französisch/griechische Geschwisterpaar Marie-Claudine Papadopoulos (Violine) und Dimitri Papadopoulos (Klavier), beide vielfach als Solisten international preisgekrönt, eröffnete die Villa-Konzerte der Saison 2014/15 in der renovierten Villa Wieser in Herxheim, die nun ein verschönertes Ambiente für die verdienstvolle Reihe bietet.

Dieses Konzert wird dem Publikum in Erinnerung bleiben. Das höchst ungleiche Geschwisterduo begeisterte das Publikum mit spannungsreichen Werken. Beide boten ein kontrastreiches und klangschönes Programm mit Mozarts Rondo G-Dur aus der Haffner-Serenade, der „Mondscheinsonate“ von Ludwig van Beethoven, Franz Schuberts Fantasie C-Dur D 934 oder im zweiten Teil des Konzertes Béla Bartóks „Rhapsodie für Violine und Klavier Nr. 1 Sz. 86, „La Campanella op. 7“ von Niccolo Paganini und schließlich der Carmen-Fantasie op. 25 von Pablo de Sarasate, einem virtuosen Werk über Themen aus der Oper „Carmen“ von Georges Bizet. Marie-Claudine ist 1987 in Straßburg geboren und begann im Alter von fünf Jahren ihr Violin-Studium am „Conservatoire National de Region Strasbourg“, spielt auf einer Geige von Petrus Guarnerius aus dem Jahre 1745, die ihr als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurde. Marie-Claudines Bruder Dimitri ist zwei Jahre älter und wurde in Princeton (USA) geboren. Er ist Absolvent der Staatlichen Hochschule für Musik und Tanz (CNSMD) in Lyon und der Folkwang Universität der Künste in Essen. Er hat zahlreiche internationale Musikwettbewerbe in Frankreich gewonnen. Noch eine Weile werden die Konzertbesucher über die musikalische Reife und zugleich atemberaubende Technik der jungen Geigerin reden, die mit namhaften Orchestern wie der Deutschen Staatsphilharmonie bereits konzertierte. Die Musikfreunde der Region konnten sie bisher schon regelmäßig in Landau, Bad Bergzabern, Zeiskam, Neustadt oder dem elsässischen Mühlhausen erleben. Dimitri Papadopoulos weiß, wo er hin will. Er ist zweifellos ein junger Mann mit Zukunft. Seine Autorität, seine rhythmische Schärfe fesseln die Aufmerksamkeit der Zuhörer. Dimitri betont in seinem Spiel die Klangarchitektur. Bei der „Mondscheinsonate“ kam allerdings über weite Teile die Tiefe des Werkes nicht ausreichend zum Ausdruck, weil nicht genügend differenziert gestaltet wurde. Möglicherweise war dieser Programmpunkt eine Art „Notlösung“, weil sonst die Geigerin mit dem sehr anspruchsvollen und auch physisch anstrengenden Programm den ganzen Abend allein hätte tragen müssen. Marie-Claudine Papadopoulos hatte durchweg virtuose Werke aufs Programm gesetzt, das die Zuhörer auf den Sitzen hat nach vorn rutschen lassen und die volle Aufmerksamkeit des Publikums verdienter Maßen bekommen hat. Sie agierte zupackend mit frischen Tempi und bot doch kein auf Effekt ausgerichtetes Spiel. Da wurde das Schubert-Stück zum romantischen Vorzeigestück und selbst ein spröder Bartók zum mitreisenden Hörgenuss. Marie-Claudine konnte bei diesem Konzert ihre große musikalische Bandbreite voll ausleben. Im Schlussspurt riss das Duo das Publikum auf einer Welle der Begeisterung mit. Für den Riesenbeifall mit Ovationen im Stehen gab es von dem Duo natürlich eine Zugabe als Dankeschön. (som)

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