Rheinpfalz Anekdoten für den guten Zweck

Man nehme drei ehemalige Fußballprofis, dazu einen Fifa-Schiedsrichter und den Mannschaftsarzt eines Bundesliga-Vereins und ergänze die Runde mit dem Leiter der RHEINPFALZ-Lokalredaktion als Moderator. Dabei heraus kommt eine fast zweistündige Plauderstunde über alles, was den Fußballfan interessiert. Und ganz nebenbei kam an diesem Abend eine respektable Spendensumme für den Guten Zweck zustande.

So geschehen am Dienstagabend im Kuseler Horst-Eckel-Haus. Organisiert vom Rotary Club Kusel, fand sich eine illustre Runde, bestehend aus Horst Eckel, Hans-Peter Briegel und Wolfgang Kleff sowie Christian Dingert und Harald Dinges zusammen. Klar, dass bei so viel geballter Erfahrung in Sachen Fußball einige amüsante Anekdoten zum Besten gegeben wurden. Besonders Wolfgang Kleff, ehemaliger Torwart bei Borussia Mönchengladbach und bei der WM 1974 Nummer zwei in der Nationalmannschaft hinter Sepp Maier, machte seinem Ruf als Spaßvogel einmal mehr alle Ehre. Den ersten Lacher des Abends erntete allerdings Moderator und RHEINPFALZ-Redakteur Wolfgang Pfeiffer, der Fifa-Schiedsrichter Christian Dingert eine Dose Sprühsahne überreichte, damit Dingert für den künftigen Einsatz des so genannten „Freistoßsprays“ in der Bundesliga üben kann. Anschließend gab Christian Dingert den Zuhörern einen Einblick in seine Arbeit als Schiedsrichter. Angesprochen auf die Leistung seiner Kollegen bei der WM in Brasilien, fand er durchaus kritische Töne. „Da gab es Entscheidungen, die ich nicht nachvollziehen konnte“, erinnert sich Dingert. „Du musst als Schiedsrichter eine klare Linie verfolgen und berechenbar sein. Die Spieler müssen wissen: Wenn ich da jetzt reingrätsche, gibt es Gelb“, beschreibt Dingert seine Ansicht der Arbeit eines Unparteiischen. Wie so oft war es auch am Dienstagabend eine wahre Freude, einen Mann wie den mittlerweile 82-jährigen Horst Eckel über Fußball reden zu hören. Humor bewies Eckel nicht zuletzt, als ihm Wolfgang Kleff unterstellte, O-Beine zu haben und deshalb des Öfteren auch mal „getunnelt“ worden zu sein. „O-Beine? Dir haben sie vielleicht immer durch die Beine geschossen, aber meine sind doch kerzengerade“, erwiderte der Weltmeister von 1954 lachend und stand prompt von seinem Platz auf, um dem Publikum die Entscheidung selbst zu überlassen. Erstauntes Raunen ging durch die Zuschauerreihen, als das Thema Geld angeschnitten wurde. Denn wo Spieler heute bereits in den unteren Ligen durchaus nicht wenig Geld verdienen, war das bei den anwesenden Ex-Fußballern damals noch ganz anders. „1200 Mark im Monat hab’ ich verdient“, verriet Wolfgang Kleff. „Bei mir waren es im ersten Jahr 600 Mark und im zweiten 1200“, fügte Hans-Peter Briegel hinzu. „Aber das hat mir gereicht. Davon konnte ich gut leben und mein Auto finanzieren.“ Einig waren sich aber alle in einem Punkt: Wenn es damals mehr zu verdienen gegeben hätte, hätte sich auch niemand dagegen gewehrt. Und auch für das heute so oft gescholtene Legionärsverhalten der aktuellen Profis hatten die Fußball-Legenden durchaus Verständnis. Wolfgang Kleff formulierte es treffend mit den Worten: „Wenn sie einen Job haben, bei dem Sie 2000 Euro im Monat verdienen und plötzlich kommt ein anderer Arbeitgeber und bietet ihnen 5000 Euro für dieselbe Arbeit – natürlich würde da jeder wechseln.“ Apropos Geld. Der Rotary Club verzichtete als Veranstalter auf ein Eintrittsgeld und bat die Besucher stattdessen um eine Spende. Zudem wurden drei signierte Trikots versteigert. So kamen insgesamt etwas mehr als 1300 Euro zusammen. Dieses Geld kommt der Lotto-Stiftung Kinderglück zugute. Zufrieden zeigte sich auch Günter Schug, derzeit Präsident der Kuseler Rotarier, in seinem Fazit zum Ende der Veranstaltung: „Wir haben einen schönen Abend verbracht. Die Runde war interessant und das Gespräch spannend. Natürlich hätten wir uns über ein paar Zuhörer mehr gefreut, aber auch so war es ein gelungener Abend.“ (dbu)

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