Rheinpfalz Altrip profitiert von Lärmschutzwand

Mannheim. Der Lärm aus dem Industriegebiet im Rheinauer Hafen treibt die Bürger um. Nicht nur aus den Mannheimer Wohngebieten, sondern auch aus Altrip häuften sich die Beschwerden. Die Umweltbehörde nahm deshalb an fünf Standorten, darunter auch in Altrip, Langzeitmessungen vor. Das Fazit von Mannheims Bürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne): „Nur in einem Fall wurden die gültigen Grenzwerte überschritten.“

Ein neues Messgerät war an bis zu sechs Tagen bei den Beschwerdeführern stationiert, zeichnete die Lärmquellen über mehrere Stunden auf und konnte aktiviert werden, wenn es aus Sicht der Anwohner zu besonderen Belastungen kam. Mit dem Ergebnis zeigten sich die Bürger nicht zufrieden. „Ausgerechnet in der Zeit, als das Gerät bei uns stand, herrschte Ruhe“, erklärten die vier Rheinauer fast gleichlautend. Eine Absprache schloss Umweltschutz-Abteilungsleiter Alexander Reusch aus: „Die Unternehmen wollen schließlich Geld verdienen und legen nicht einfach so den Betrieb still.“ Gemeinsam mit der Bürgermeisterin bot er deshalb an, das Gerät ein weiteres Mal in den betroffenen Haushalten aufzustellen. Denn nur überschrittene Messwerte geben der Verwaltung eine Handhabe gegen die Unternehmen. Wenn die Ergebnisse immerhin nah an den gesetzlichen Grenzwerten liegen, könne man lediglich an den guten Willen appellieren. „Manchmal haben wir damit Erfolg“, sagte Reusch und verwies auf die Lärmschutzwand zweier Schrottunternehmen, die in Altrip für Ruhe sorgen soll. Offensichtlich mit Erfolg, denn überschritten wurde der Grenzwert von 40 Dezibel nur an einem Juliabend in Rheinau-Süd. Ausgerechnet dieser Bereich gelte jedoch nicht als reines Wohngebiet, sondern als „Mischgebiet“, für das der Grenzwert in der Nacht bei 45 Dezibel liege. Immerhin räumte die Bürgermeisterin ein, dass es zu Unterschieden zwischen den Messwerten und dem Lärmempfinden der Bevölkerung kommen könne. „Das ist nun einmal subjektiv.“ Für Genehmigungen müsse sie sich jedoch auf die tatsächlichen Messungen stützen, auch wenn dies für die Anwohner unbefriedigend sei. „Dort wo ein Gewerbegebiet unmittelbar an ein Wohngebiet grenzt, ist immer Konfliktpotenzial“, sagte sie. Einem Vorstoß von SPD, Grünen und Mannheimer Liste im Mannheimer Gemeinderat, die eine Gesamtbetrachtung der Emissionen für das Industriegebiet fordern, räumte die Bürgermeisterin unterdessen wenig Erfolgsaussichten ein: „Das Gebiet gehört zum überwiegenden Teil den Hafenbetrieben“ – und die ansässigen Betriebe genießen einen Bestandsschutz. (env)

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