Rheinpfalz 500 neue Wohnungen

Der Landauer Stadtrat hat am Dienstagabend bei neun Gegenstimmen und zwei Enthaltungen für die neue Baulandstrategie in den Stadtdörfern gestimmt. Ziel ist es, bis zum Jahresende Flächen exakt zu definieren, auf denen 500 Wohneinheiten geschaffen werden können.

Gegen die Pläne stimmten die Grünen, Pfeffer & Salz und Winzer Dirk Vögeli (CDU) aus Wollmesheim. Er steht der Initiative Landau baut Zukunft kritisch gegenüber, weil er zu hohe Verluste an Weinbergsflächen befürchtet. Insbesondere die Stadtdörfer fordern seit Jahren Neubaugebiete, weil sie sich davon eine Zukunftssicherung erhoffen. Dies spiegelt sich auch im Abstimmungsergebnis wieder: Beim Grundsatzbeschluss für 2000 neue Wohneinheiten im Stadtgebiet, insbesondere im Bereich Wollmesheimer Höhe, und 500 in den Dörfern hatten noch 17 Ratsmitglieder gegen die Vorschläge der Stadtspitze gestimmt. Roland Schneider, Leiter der Stadtplanung, erläuterte, dass es im Flächennutzungsplan bisher nur 13,5 Hektar Bauerwartungsland für 270 Wohneinheiten in nur vier Stadtdörfern gab, dass möglichst aber alle acht Dörfer versorgt werden sollen. Daher werden nun 23 Hektar für bis zu 460 Wohneinheiten näher untersucht. Zusammen mit elf Hektar bereits bekannter Baulücken, Innenentwicklungs- und Abrundungsflächen wären auf dem Papier sogar 700 neue Wohneinheiten in den Dörfern möglich. Schneider geht aber davon aus, dass sich diese Werte noch reduzieren, weil nicht alle Grundstückseigentümer mitmachen oder andere Gründe dagegen sprechen. Rudi Eichhorn (CDU) wertete die „noch vor einem Jahr undenkbare“ neue Baulandstrategie als Gewinn für die Dörfer und als Erfolg der CDU. Allerdings sei es ein Vabanquespiel, dass die Stadt sich den Zwischenerwerb der Flächen vorbehalte. Der Erfolg stehe und falle mit dem Preis, und wenn nur „einer nicht mitspielt, erhält das Dorf keine Bauplätze“. Wolfgang Freiermuth (FWG), sagte, die Ortsteile hätten seit Jahren „gedrückt“, damit junge Familien bei ihren Eltern oder Großeltern bauen könnten. Er befürchtet aber, dass es wegen der niedrigen Zinsen keine große Verkaufsbereitschaft der Grundstückseigentümer geben werde. Jochen Silbernagel (FDP) zeigte sich positiv überrascht über die neue Strategie. Moni Vogler (SPD) lobte, dass bei der Suche nach Entwicklungsflächen die Bevölkerung eingebunden worden sei. Ihr Fraktionskollege Florian Maier, Ortsvorsteher von Dammheim, betonte, dass sich „alle Ortsvorsteher über alle Parteigrenzen hinweg“ einig seien, dass die Dörfer Entwicklungsmöglichkeiten brauchen. Es gebe eine „riesige Nachfrage“ nach Grundstücken und daher extrem steigende Preise. Von veralteten und überholten Konzepten sprach dagegen Doris Braun (Grüne) und forderte, dass die Liste der angeblich bauwilligen Einheimischen endlich einmal vorgelegt werden sollten. Diese könnten im Übrigen auch das Häuschen der Oma sanieren und damit zum Erhalt der vorhandenen Infrastruktur beitragen. Jürgen Doll (CDU), Ortsvorsteher von Queichheim, hat Listen junger Familien, und längst nicht alle hätten eine Oma, deren Häuschen sie übernehmen könnten. Von Dorfkernsanierung, sozialem Wohnungsbau und neuen Konzepten für verdichtetes Bauen sei leider nichts zu hören, bedauerte Braun. Ähnlich Gertraud Migl (Pfeffer&Salz): Sie vermisse Überlegungen zu preisgünstigem Bauen und anderen Wohnformen. |boe

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