Sport Kommentar: Fußballverrückter mit Augenmaß
Mit Norbert Meier folgt beim FCK ein Routinier auf Tayfun Korkut. Der hat seine Mannschaft mitten im Umbruch offenbar im Stich gelassen.
Norbert Meier ist – vier Interimstrainer mitgerechnet – der 22. Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern seit 1. Juli 1993. Meiers Aufgabenstellung für die 17 Spiele bis zum 21. Mai ist klar umrissen: Konsolidierung der Mannschaft auf einem einstelligen Tabellenplatz. „2017/18 wollen wir die ersten Sechs angreifen und ein Jahr später richtig angreifen – immer vorausgesetzt, der Lizenzspieler-etat ist der jeweils höheren Zielsetzung angepasst“, sagt Uwe Stöver. Der besonnene Sportdirektor, bis zu dessen Fahnenflucht wie ein Schutzschild vor und hinter Tayfun Korkut stehend, tat und tut dem FCK in unruhiger See gut. Die Entscheidung für Norbert Meier ist angesichts der Lage auf dem Trainermarkt und des Budgets eines nah am Abgrund stehenden Zweitligisten nachvollziehbar. Stöver suchte einen erfahrenen Steuermann, der weiß, was bei Sturmwarnung zu tun ist. Einen wie Meier. Er besitzt Routine, kennt die unendliche Sehnsucht der Menschen in Traditionsvereinen, wieder im Oberhaus mitzutun. Meier aber ist Realist, keiner der vom Unmöglichen träumt. Seine Vorstellung als FCK-Trainer war gelungen. Da stellte sich ein sympathischer Mensch und zielbewusster Trainer vor, der seine letzte Station abgehakt hat, Zukunft gestalten möchte. „Ich liebe den Fußball“, sagte Meier, dessen bewegte Vita die RHEINPFALZ gestern zeichnete. Da kommt einer, der weiß, dass er eine Mannschaft im Umbruch übernimmt, die ihre Abwehrstärke bewahren, aber ihre Torflaute besiegen muss. Nur so kann sie das Nahziel erreichen.