Handball Eulen Ludwigshafen hoffen auf Nothilfe des Bundes für Profivereine

Treue Fans: Die Zuschauereinnahmen fehlen den Eulen Ludwigshafen.
Treue Fans: Die Zuschauereinnahmen fehlen den Eulen Ludwigshafen.

Die Profivereine der ersten und zweiten Ligen im Basketball, Handball, Eishockey und Volleyball sowie der dritten Fußball-Liga erhalten für den Wegfall ihrer Zuschauereinnahmen insgesamt 200 Millionen Euro Nothilfe vom Bund. Eine Nachricht, die bei Handball-Bundesligist Eulen Ludwigshafen mit Hoffnung aufgenommen wurde. „Es sind aber auch noch einige Hürden zu meistern“, sagt Geschäftsführerin Lisa Heßler.

Am Donnerstag wurde ein entsprechender Nachtragshaushalt zur Finanzierung des Konjunkturpakets im Bundestag beschlossen. Auch die Profiteams der Frauen können Hilfen beantragen. Das Paket dient dazu, Vereinen, die durch die Corona-Krise in wirtschaftliche Schieflage geraten sind, zu helfen und drohende Insolvenzen im Sportbereich zu verhindern. „Das ist ein tolles Signal. Es zeigt, wie wichtig es ist, dass sich die Politik mit den Verbänden und auch mit den Klubs austauscht und dass die immense Bedeutung des Sports erkannt wird“, betont die Eulen-Geschäftsführerin Lisa Heßler.

Der Handball-Bundesligist aus Ludwigshafen werde sich um eine solche Nothilfe bemühen. „Weil wir das Geld brauchen“, sagt Heßler. Diese Unterstützung sieht vor, dass die ausbleibenden Zuschauereinnahmen in den Monaten April bis Dezember 2020 mit 80 Prozent der Nettoerlöse nach Abzug der Verkaufsgebühren und Mehrwertsteuer erstattet werden. Maximal könne ein Verein eine Zuwendung in Höhe von 800.000 Euro erhalten, wenn er zuletzt mehr als eine Million Euro an Zuschauereinnahmen gehabt habe. Ein Club, der 100.000 Euro Einnahmen gehabt habe, könne 80.000 Euro bekommen.

Im schlimmsten Fall Verlust im „hohen sechsstelligen Bereich“

Wie groß die Ausfälle bei den Eulen bis Ende des Jahres sein werden, kann Heßler noch nicht sagen. Zwar ist mittlerweile bekannt, dass die Saison am 1. Oktober starten soll – und das möglichst mit Zuschauern. Doch ob ein Start mit Fans gelingt und wie viele dann in die Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle dürfen, ist noch ungewiss. „Wir arbeiten an einem Hygienekonzept, versuchen Lösungen zu finden“, berichtet Heßler.

Der schlimmste Fall, bis Jahresende ohne Zuschauer in der Ebert-Halle zu spielen, würde für die Eulen ein Verlust im „hohen sechsstelligen Bereich“ bedeuten, wie die Geschäftsführerin sagt. Sehr dankbar ist sie, dass bereits einige Partner angekündigt haben, den Eulen die Treue halten zu wollen. Und dass bereits über 550 Dauerkarten verkauft sind. Denn jeder Euro zählt in dieser Krisenzeit.

„Haben es verdient, gesehen zu werden“

Von Seiten des Landes Rheinland-Pfalz konnte es bislang noch keine finanzielle Unterstützung geben. Aus dem Sportförderprogramm seien die Eulen rausgefallen, weil sie eine GmbH sind, und um als GmbH wiederum gefördert zu werden, haben die Eulen zu viele Mitarbeiter. „Natürlich war aber die Kurzarbeit, die wir angemeldet hatten, eine Hilfe und auch auf Landesebene sind wir in Gesprächen, denn auch Rheinland-Pfalz braucht Spitzensport und Identifikation. Wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten und haben es, in meinen Augen, auch verdient, gesehen zu werden“, sagt Heßler.

Immer wieder im Austausch stehe sie zudem mit dem Ludwigshafener CDU-Bundestagsabgeordneten Torbjörn Kartes. „Auf Bundesebene habe ich immer wieder darauf hingewiesen, dass die vielen Kredite und Steuererleichterungen, die wir zur Unterstützung ganzer Branchen aufgelegt haben, für den Vereins-Spitzensport außerhalb des Fußballs keine hinreichende Lösung bieten. Für Vereine wie die Eulen, die nicht von TV-Geldern profitieren, sind die Zuschauereinnahmen essenziell. Fehlende Einnahmen werden den Vereinen jetzt zu einem großen Teil ersetzt – als Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen“, teilt Kartes mit.

Hörmann: „Ermutigendes und wichtiges Signal“

„Um drohende Insolvenzen und damit das Aussterben einer über Jahrzehnte gewachsenen Sport- und Vereinskultur in Deutschland zu verhindern, war es wichtig, jetzt zielgerichtet und schnell zu helfen“, berichtet der Bad Dürkheimer CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger, der Mitglied im Sportausschuss ist.

„Wir empfinden es als ermutigendes und wichtiges Signal der Bundespolitik, dass unser Werben um massive Unterstützung des Sports in dieser schwierigen Zeit auf positive Resonanz getroffen ist“, sagt Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. Mit der Unterstützung seien die Chancen deutlich verbessert, die Vielfalt der Sportlandschaft in Deutschland erhalten zu können. Neben den Ligen können in besonderen Fällen auch Sportverbände und bestimmte Einzelsportarten Zuwendungen aus dem Topf erhalten.

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