Sport 1. FC Kaiserslautern zu Gast in Mechtersheim
KAISERSLAUTERN. Die Vorfreude von Tayfun Korkut auf das erste Spiel mit seiner neuen Mannschaft ist groß. Sehr groß: Heute (16 Uhr) gastiert Zweitligist 1. FC Kaiserslautern beim TuS Mechtersheim. Der „Aufgalopp“, wie es der neue Cheftrainer des FCK formuliert, sieht die Fanregion Überregional als Gastgeber. Gespielt wird an der Kirschenallee gegen eine ergänzte Mannschaft der Mechtersheimer, die gerade den Aufstieg in die Oberliga feierte.
„Ich habe mich schon auf das erste Training gefreut. Ich war ja ein Jahr weg ... Es wurde Zeit, dass ich wieder auf dem Platz stand“, sagt Korkut, der die 14 Monate ohne Trainerjob nach der Entlassung bei Hannover 96 als „unfreiwilliges Sabbatjahr“ bezeichnet. Jetzt heißt seine Devise: arbeiten, arbeiten, arbeiten. „Die Arbeit ging sofort los – noch vor der Unterschrift. Es ging darum, viele Informationen zu sammeln“, sagt der 42 Jahre alte Trainer, der dabei ist, die vorhandenen Spieler kennenzulernen, potenzielle Neuzugänge vom FCK zu überzeugen: „Die Mannschaft muss sich an uns gewöhnen, wir müssen uns an die Mannschaft gewöhnen.“ „Ich habe in dieser Woche sehr viele positive Signale gesehen. Die Bereitschaft aller ist da“, lobt der neue Lauterer Coach die Arbeitseinstellung beim Training. Er hat noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob und wem der Verein nahe legt, trotz gültiger Arbeitspapiere einen neuen Arbeitgeber zu suchen. „Damit würde ich jetzt keinem Spieler gerecht“, bekundet Korkut und will sich in Ruhe einen Überblick verschaffen, nicht vorschnell urteilen und vor allem vorurteilsfrei entscheiden. Beim Training ist er – wie am Donnerstag – auch mal nur Beobachter: „Es geht darum, so viele Infos wie möglich zu sammeln – auch durchs Auge.“ Mit 22 Feldspielern und drei Torhütern will er in die neue Spielzeit gehen. „Es ist ein klassischer Satz – aber wir sind hier sehr, sehr gut aufgenommen worden“, sagt Korkut. Wir, das ist er und das ist sein Assistent Xaver Zembrod (49). „Wir haben ein kleines Trainerteam. Der Grundgedanke ist, so sehr effektiv arbeiten zu können.“ Zum Team zählt – wie seit 1995 – „Gerry“ Ehrmann (57) als Torwarttrainer. Bastian Becker bleibt als Fitness- Reha- und Athletiktrainer im Stab. „Ich habe ihm mein Vertrauen geschenkt, ich bin von der Qualität seiner Arbeit überzeugt“, betonte Korkut. „Was mich am FCK gereizt hat, war diese Strahlkraft“, sagt Tayfun Korkut, der als Profi – vor allem in den fünf Jahren bei Fenerbahce Istanbul – auch medial durch ein Stahlbad ging. „Die Menschen, die um uns herum sind, die Mitarbeiter der Geschäftsstelle, alle die mitwirken, auch hier im Stadion, da merkt man, dass ihnen der Verein am Herzen liegt“, schwärmt Korkut von den ersten Tagen auf dem „Betze“. Organisatorisch, von den Bedingungen her – alles erstligareif. „Ich denke, man sollte mit Zielen vorsichtig sein. Emotionen und Erwartungen gehören dazu. Ein gewisses Maß an Demut aber auch auch. Wir tun gut daran, uns vorsichtig zu äußern. Mein erstes Ziel ist es, auf dem Platz zu begeistern, vor allem auch in unseren Heimspielen ein Zeichen zu setzen“, sagt Korkut. Dazu beitragen soll nach seiner Rückkehr von der EM der isländische Stürmer Jón Dadi Bödvarsson. „Er hat eine sehr gute Mentalität, er ist ein absoluter Teamplayer und lebt ein hohes Maß an Solidarität vor. Er ist auch noch in der Entwicklung“, lobt der Trainer den 24-Jährigen. „Ich bin in ein Arbeiter“, sagt Tayfun Korkut. Ihm ist es wichtig, mehr über Stärken als über die Schwächen seiner Spieler zu reden.
