Handball Appetit auf einen „Sahne-Punkt“

Jan Remmlinger (rechts) ist ein wichtiger Spieler für die Eulen Ludwigshafen, hier gegen den Magdeburger Zeljko Musa.
Jan Remmlinger (rechts) ist ein wichtiger Spieler für die Eulen Ludwigshafen, hier gegen den Magdeburger Zeljko Musa.

«Ludwigshafen.» Derzeit läuft es nicht gut bei den Eulen Ludwigshafen. Sechs Niederlagen in Folge. Doch der Handball-Bundesligist behält die Ruhe. Heute (20.30 Uhr) steht das letzte Vorrundenspiel beim HC Erlangen an. Erst einmal haben die Eulen dort einen Punkt geholt …

Die Statistik ist verheerend. Oder auch nicht. Elf Mal standen sich Erlangen und Ludwigshafen bislang in der Bundesliga sowie der Zweiten Liga gegenüber. Sechsmal siegte Ludwigshafen, viermal Erlangen, einmal trennten sich beide Mannschaften unentschieden. Das war am 23. September 1998. 18:18 endete die Partie in Erlangen. Es war der einzige Punkt, den Ludwigshafen bislang in Erlangen holte. Sonst hagelte es nur Niederlagen bei den Franken. Allerdings holte Erlangen in Ludwigshafen bis heute noch keinen einzigen Punkt. Das alles zählt aber heute nicht. Es deutet nur eine Tendenz an. Die besagt, dass die Eulen in Erlangen in der Außenseiterrolle sind. Das sieht auch Jan Remmlinger so. „Jedes Spiel ist für uns wichtig. Für Erlangen aber ist die Partie wichtiger als für uns. Sie stehen aktuell in der Tabelle nicht da, wo sie hingehören. Sie müssen dringend gewinnen“, sagt der Spielmacher der Eulen Ludwigshafen. Remmlinger ist eine der großen Entdeckungen in dieser Saison. Er spielt nicht spektakulär, aber er ist enorm wichtig für die Mannschaft, weil Remmlinger erstklassig in der Defensive steht und eine sehr hohe Spielintelligenz hat. Remmlinger kam im Winter dieses Jahres zu den Eulen. In Balingen-Weilstetten bekam er kaum Spielanteile. Der 23 Jahre alte Sportstudent an der Universität Heidelberg war frustriert. Das Angebot der Eulen kam da gerade recht. Remmlinger wurde zunächst ausgeliehen, schlug blendend ein und hatte durchaus einen großen Anteil am Aufstieg. Im letzten Saisonspiel gegen Rostock traf Remmlinger neun Mal. Da er noch einen Vertrag in Balingen hatte, musste er zurück – in die Zweite Liga. Denn: Balingen-Weilstetten war abgestiegen. Remmlinger einigte sich mit Balingen auf eine Vertragsauflösung. Bei den Eulen hat er eine tragende Rolle eingenommen – auf und neben dem Platz. So hat Remmlinger bei einer Eulen-Aktion spontan geholfen, Flugblätter zu falten und sie in Friesenheim auszutragen. Er wohnt zusammen mit Denni Djozic und Pascal Bührer in einer WG über der Eulen-Geschäftsstelle. „Alles passt. Die Jungs sind super. Ich fühle mich sehr wohl hier“, sagt Remmlinger. Sein Vertrag endet im Juni 2018. Doch es laufen vielversprechende Gespräche. Eine intakte Psyche ist wichtig für einen Leistungssportler. Denn im Abstiegskampf müssen die Eulen einen klaren Kopf bewahren. Das fängt schon heute in Erlangen an. „Ein Remis wäre ein Sahnepunkt für uns. Ein Punkt ist möglich“, sagt Spielmacher Alexander Feld. Das wird nicht einfach werden. Djozic, Robin Egelhof und Patrick Weber fehlen weiter verletzt. Und Erlangen ist personell stark besetzt. Unter anderem Ex-Nationalspieler Michael Haaß oder Europameister Johannes Sellin stehen im Team. „Erlangen hat alle Voraussetzungen, um sich mittelfristig im Ligamittelfeld zu etablieren“, sagt Eulen-Trainer Ben Matschke.

x