1. FC Kaiserslautern Umgang zwischen FCK- und Waldhof-Fans: Fritz und Sepp haben es vorgelebt
Elf Freunde müsst ihr sein, um einen Sieg zu erringen. Also sollten nicht lieber Freund- als Feindschaften gepflegt werden?
„Wir ziehen los, mit Schaufel und mit Spaten, um Fritz Walter auszugraben“, stimmt ein SV-Waldhof-Fan an, der offensichtlich den Aufstieg seines Teams und das baldige Wiedersehen mit dem Erzfeind 1. FC Kaiserslautern feiert. Die Fans um ihn rum stimmen ein, trällern lautstark mit. Das Video kursiert im Netz und schürt das, was es eigentlich nicht (mehr) geben sollte. Den Hass zwischen zwei Vereinen, die im Grunde genommen beide dasselbe wollen: so gut und erfolgreich wie möglich Fußball spielen. So wie es Fritz Walter und Sepp Herberger vorgemacht haben. Der eine brannte für seinen FCK, und der andere war ein Waldhöfer durch und durch. Doch wenn es ums große Ganze ging, zogen beide an einem Strang. Herberger berief den FCK-ler in die Nationalmannschaft. Fritz Walter wurde seine rechte Hand, und zusammen arbeiteten beide daran, dass Deutschland zum ersten Mal Weltmeister wurde.
Irgendwann war sie da, diese Fanfeindschaft
Sepp Herberger kam immer wieder nach Kaiserslautern, besuchte seinen Freund. Dass der eine FCK-ler war und der andere Waldhöfer, spielte da keine Rolle. Dass sich ihre Vereine einmal hassen würden, hätte mit Sicherheit keiner der beiden gewollt. Doch irgendwann war sie da, diese Fanfeindschaft. Irgendwann in den 80er Jahren. Und ab da wurde sie gepflegt, durch Provokationen, bei denen selbst die zweimal elf auf dem Platz zeigten, dass sie keine Freunde sind und bei denen die, die zuschauten, offensichtlich vergessen hatten, dass beide Seiten dasselbe wollen: so gut und erfolgreich wie möglich Fußball spielen. Auch in Zeiten, in denen Facebookfreunde nicht immer wahre Freunde sind, wo man liked, statt jemandem zu sagen, dass man was gut findet, gibt es noch Werte, die gepflegt werden. Fair Play zum Beispiel wird in vielen Bereichen groß geschrieben. Und Freundschaften im Verein, auf dem Platz und auch zwischen Teams, die gegeneinander spielen. Fritz Walter ist ein Idol. Und auch da ein Vorbild. Weil es ihm immer ums große Ganze gegangen ist: den Fußball.