Kaiserslautern FCK-Mitglieder: Ja zur Ausgliederung

Zufrieden: Die FCK-Mitglieder beklatschen das deutliche Votum zur Ausgliederung des Profifußballs in eine Kapitalgesellschaft.
Zufrieden: Die FCK-Mitglieder beklatschen das deutliche Votum zur Ausgliederung des Profifußballs in eine Kapitalgesellschaft.

Um 14.52 Uhr war es soweit: Erfreut und bewegt gab Aufsichtsratsvorsitzender Patrick Banf das Abstimmungsergebnis zugunsten einer Ausgliederung des Profifußballs in eine Kapitalgesellschaft bekannt. 92,13 Prozent stimmten in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des 1. FCK dafür.

Es brauchte die aufrüttelnde kurze Rede von FCK-Urgestein Fritz Kuby schon gar nicht mehr. Der Rechnungsprüfer des 1. FC Kaiserslautern, der seit 1946 dem Verein als Mitglied die Treue hält, war als Letzter in der Aussprache an der Reihe. Es gebe Alternativen zu einer Ausgliederung. Der FCK aber habe sie nicht. Der Verein müsse somit den Weg jetzt gehen, erklärte er. Zuvor hatte sich in der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins bereits gefühlt eine deutliche Zustimmung zu der vom Aufsichtsrat und Vorstand des Vereins beabsichtigten Ausgliederung des Profifußballs in eine Kapitalgesellschaft abgezeichnet. Immer wieder hatte es seitens der Mitglieder in der Versammlung viel Beifall gegeben, die aufgrund des erwarteten großen Andrangs im Fritz-Walter-Stadion stattgefunden hatte. Die 2295 stimmberechtigten Mitglieder hatten auf dem Unter- und Oberrang der Nordtribüne Platz genommen, vor einer auf dem Rasen aufgebauten Bühne. Es gab einige Momente, die, sollte dies überhaupt noch nach dem Abstieg des FCK in die Dritte Liga erforderlich gewesen sein, in der Sommerhitze das sprichwörtliche Eis zugunsten einer Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung von der ersten Mannschaft bis zur U17 zum Schmelzen gebracht haben.

50 bis 60 Millionen Eigenkapital soll her

Etwa als der Aufsichtsratsvorsitzende Patrick Banf den Mitgliedern dargelegt hatte, dass es Absicht des Vereins ist, mit der Ausgliederung in den nächsten fünf Jahren 50 bis 60 Millionen Euro an Eigenkapital einzusammeln und damit die angespannte wirtschaftliche Situation des FCK zu verbessern und die Lizenz für die nächste Spielzeit 2019/2020 zu sichern. Sein erklärtes Ziel: nach fünf Jahren damit zu der Spitzengruppe in der Zweiten Liga zu gehören oder dauerhaft der Ersten Liga anzugehören. Aus den Worten des Aufsichtsratsvorsitzenden wurde immer wieder die schwierige finanzielle Lage des Vereins gewahr. Etwa, als er deutlich machte, dass die erwartete Lizenz für die Dritte Liga ein Kraftakt war und auf Pump zustandegekommen ist. Im Dezember, so rechnete er den Mitgliedern vor, habe noch eine Finanzlücke von acht Millionen Euro bestanden.

6,7 Millionen aus Betze-Anleihe werden fällig

Oder etwa, als er ankündigte, dass die Abstiegssaison 2017/2018 mit einem Defizit von zwei Millionen Euro und die nächste Saison in der Dritten Liga mit einem kalkulierten Defizit von fünf Millionen Euro abschließen werden. Am 1. August 2019 würden zudem noch 6,7 Millionen Euro aus der Betze-Anleihe fällig, fällig zur Rückzahlung. „Von der Fananleihe ist kein Geld mehr da. Wer was anderes behauptet, soll mir sagen, wo es ist“, erklärte er. Es war auch das sogenannte Lauterer Modell für die Ausgliederung, dem viele Fans vertrauten. Ein Modell, das nach Darstellung Banfs bewusst auf die Belange des FCK und seiner Mitglieder ausgerichtet worden sei und Nachahmer in der Bundesliga finden werde. Es bietet in einem Vier-Säulen-Modell Fans, Firmen aus der Region, stillen Gesellschaftern und Großunternehmen oder Finanzinvestoren die Möglichkeit, sich an der Kapitalgesellschaft zu beteiligen. Die engagierte Rede von Sport-Vorstand Martin Bader brachte die Mitglieder entscheidend auf Kurs Richtung Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung. Bildhaft zeichnete er die sportliche und wirtschaftliche Talfahrt des FCK in der Vergangenheit nach, wie er sie seiner Tochter vermittelte.

Bader bedient die Emotionen

Dabei verglich er den Sturz des FCK aus der Bundesliga über die Zweite Liga nunmehr in die Dritte Liga mit dem Abstieg des Bewohners eines Penthouses über eine Wohnung im Erdgeschoss nunmehr in einen dunklen, modrigen Keller. Bader stimmte die Mitglieder auf die stärkste Dritte Liga aller Zeiten ein und darauf, alles dafür zu tun, wieder in das Erdgeschoss zurückkehren zu können. Bader bediente die Emotion der Mitglieder, als er bekanntgab, dass Mittelfeldspieler Mads Albæk am Samstag seinen Vertrag verlängert hat. Er erntete frenetischen Beifall.

Erhitzt: das Begleitheft zur außerordentlichen Mitgliederversammlung diente als Sonnenschutz.
Erhitzt: das Begleitheft zur außerordentlichen Mitgliederversammlung diente als Sonnenschutz.
Gespannt: FCK-Ehrenpräsident Norbert Thines, rechts das frühere Aufsichtsratsmitglied Peter-Werner Landry.
Gespannt: FCK-Ehrenpräsident Norbert Thines, rechts das frühere Aufsichtsratsmitglied Peter-Werner Landry.
Argumentierend: Aufsichtsratsvorsitzender Patrick Banf, Vorstandsvorsitzender Michael Klatt, Sport-Vorstand Martin Bader (von li
Argumentierend: Aufsichtsratsvorsitzender Patrick Banf, Vorstandsvorsitzender Michael Klatt, Sport-Vorstand Martin Bader (von links).
Interessiert an der Entscheidung: Trainer Michael Frontzeck (Mitte), links Co-Trainer Alexander Bugera.
Interessiert an der Entscheidung: Trainer Michael Frontzeck (Mitte), links Co-Trainer Alexander Bugera.
Hilfsbereit: Hostessen mit den Abstimmungsboxen.
Hilfsbereit: Hostessen mit den Abstimmungsboxen.
x