1. FC Kaiserslautern FCK-Interview mit Trainer Hildmann: „Eine hochspannende Mannschaft“

Interview: Trainer Sascha Hildmann (46) begreift seine Arbeit beim Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern als große Chance. Er sieht sich als Projektleiter eines jungen Kaders, der Potenzial besitzt. Technik und Taktik rücken in der Vorbereitung auf die Rest-Rückrunde in den Mittelpunkt.

Der Job bedeutet mir sehr viel! Es ist eine sehr große Chance und eine Herausforderung. Es macht mich stolz, Trainer dieses Vereins zu sein. Ich bin sehr gerne Trainer, weil ich gerne auf dem Rasen stehe und versuche, mein Fußballwissen weiter zu geben. Ihr Einstand, die ersten drei Spiele als FCK-Coach – Unentschieden, Sieg und Niederlage. Wie fällt Ihre erste Bilanz aus? Im ersten Spiel, daheim gegen Würzburg, haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht, mit viel Mut gut nach vorne gespielt. Wir haben viele Chancen herausgespielt, leider aber nicht gewonnen. In Meppen haben wir dank hoher Einsatzbereitschaft 1:0 gewonnen. Beim 1:2 bei 1860 München haben wir nach Janek Sternbergs überzogenem Platzverweis eine Halbzeit in Unterzahl gespielt. Die Mannschaft ist nach dem 0:0 gut zurückgekommen, hat das 1:1 gemacht. Wir wollten auch mit zehn Mann den Siegtreffer und verlieren dann durch einen Standard. Wir hatten sehr gute Ballgewinne, wir hätten dann aber mehr Genauigkeit im Umschaltspiel gebraucht. Einsatz und Laufbereitschaft waren sehr gut. Ich will jetzt das spielerische Element in den Fokus unserer Trainingsarbeit stellen. Ihr Ziel 2019? Mein Ziel ist, mit dem FCK erfolgreich Fußball zu spielen. Wir haben – wenn man sieht wie jung die fast alle sind – eine hochspannende Mannschaft. Bei den Fans sitzt der Stachel dieses Scheißabstiegs tief – bei allem was passiert ist, kann ich die Enttäuschung der Fans auch verstehen. Aber in dieser Mannschaft steckt viel Potenzial. Wenn ich unsere Jungen, beispielsweise Christian Kühlwetter, Dominik Schad oder Carlo Sickinger sehe, wenn ich sehe, wie unbeeindruckt sie auftreten, das macht mir Spaß. Klar, dass auch die Ergebnisse kommen müssen. Was wird der Schwerpunkt in der Vorbereitung für die Rest-Rückrunde – auch im Trainingslager in Spanien – sein? Technik und Taktik. Taktik und Technik. Technik und Taktik … Wir werden an der taktischen Grundordnung der Mannschaften arbeiten, ich möchte variabel in verschiedenen Spielsystemen sein. Das werden die Schwerpunkte sein. Auf der folgenden Rheinpfalz-Seite findet ihr alle Informationen zum 1.FC Kaiserslautern  Wird es in der kurzen Winterpause Verstärkungen geben? Werden Sie Spieler abgeben? Wir werden den Saisonverlauf mit Martin Bader und Boris Notzon besprechen und dann weiter sehen. Florian Dick ist Kapitän, wird hoch geschätzt – aber er spielt nicht. Wie geht’s da weiter? Zuletzt war ,Wolle’ Hesl Kapitän, ebenso wie Flo ein super Charakter. Ich muss mir das jetzt genau anschauen und dann entscheiden. Sie lobten nach Ihren beiden ersten Spielen Mads Albaek als zentrale Figur, als verlängerten Arm. Im Spiel bei den Sechzigern fehlte er verletzt. Ja, Mads ist für die Mannschaft sehr wichtig, wie auch Jan Löhmannsröben, gerade auch weil beide für Power und Mentalität stehen. ,,Löh“ ist fraglos ein Typ. Aber er kam mit Übergewicht – unprofessionell. Dann spielte er herausragend – ein Gesicht des Aufschwungs. In Rostock versagte er, fehlte dann verletzt – aber als Feierbiest ist er in den sozialen Medien unterwegs gewesen. Nicht wenige Fans sind irritiert … Ich bin froh, Jan Löhmannsröben in der Mannschaft zu haben. Mit seiner Mentalität auf dem Platz passt er auf den „Betze“. Auf alles andere haben wir ein Auge. Jeder muss sich einordnen. Da gibt es eine klare Ansage! Wer ist 2019 die Nummer 1? Weiter Wolfgang Hesl? Doch wieder Jan-Ole Sievers, der wieder fit ist? Oder Lennart Grill, der im Januar 20 wird, als Top-Talent gilt? Gerry Ehrmann sieht in ihm ja den Torwart der Zukunft beim FCK. Hesl hat gute Spiele gemacht, Sievers ist wieder fit, ,,Lenni“ Grill ist sehr talentiert – ich bin im Austausch mit Gerry und will mir in der Vorbereitung und in den Tests einen Eindruck verschaffen und werde dann entscheiden. Herr Bader sagte, in der Pause werde entschieden, ob das Trainerteam in dieser Zusammensetzung so weiter arbeitet. Wie sehen Sie das? Wir haben einen guten Austausch im Team, mit Gerry, mit Alex Bugera als Co-Trainer, mit Basti Becker als Athletiktrainer, mit Martin Raschick. Wir reden im Januar drüber, ob und was wir wie ändern. Sie haben mit Mohamed Morabet, Jonas Scholz, Antonio Jonjic und Julian Löscher vier weitere begabte junge Leute aus der U21 bei den Profis dabei. Jungs mit Perspektiven? Ja, natürlich. Ich finde das gut. Toni Jonjic ist 19 und bei uns dabei, das ist doch der FCK … Wer aus der U21 und U 19 geht mit ins Trainingslager? Lorenz Otto und Anas Bakat aus der U19, Jonas Scholz, Toni Jonjic und Mohamed Morabet von der U21. Sie haben ja von Ihrem Vater erzählt, wie Sie früher mit dem Papa auf den ,,Betze“ gingen. Wie nimmt Ihr Vater Anteil an Ihrer Karriere? Er ist voll dabei, fiebert und leidet mit. Und er ist auch stolz! Vielleicht ist er demnächst ja auch im Stadion wieder dabei. Und Ihre Frau und Ihre Tochter? Die sind natürlich auch voll dabei. Sie leiden und fiebern im Stadion mit! | Interview: Horst Konzok