1. FC Kaiserslautern betze-geflüster: Feuer und Flamme
Er weiß wie Fußball geht. Er weiß, wie das Geschäft funktioniert: Martin Bader, seit 1. Februar 2018 Vorstand Sport beim 1. FC Kaiserslautern. Er kennt die Höhen und er hat auch etliche Tiefen kennengelernt. So nach elf Jahren – neun davon in der Bundesliga – als Sportdirektor und Sportvorstand beim 1. FC Nürnberg, so bei Hannover 96, wo er mit richtungsweisenden Transfers nach dem Abstieg entscheidende Weichen für den sofortigen Wiederaufstieg zu stellen vermochte. Jetzt Kaiserslautern, der FCK. Tabellenletzter der Zweiten Liga. „Man muss ehrlich sein. Es gibt nur 36 solcher Jobs im deutschen Profi-Fußball. Ich habe einen“, sagt Bader, seit Mittwoch 50 Jahre. Aber der FCK besitzt Tradition. Ganz wichtig für Bader, vom Verein Fritz Walters geht noch immer große Strahlkraft aus. Der Klub soll auch eine Zukunft haben, wenn der Abstieg nicht abgewendet werden kann. Um die Zukunft auch im Fall des Absturzes gestalten zu können, war Bader wichtig, sofort beginnen zu können. „In die Wintertransfers konnte ich nicht mehr eingreifen, aber ich habe mir gesagt, schau dir den Verein an, schau dir die Mannschaft an“, sagt Bader, der zweigleisig plant. Und hofft, Plan B, am 13. Mai in die Tonne klopfen zu können. „Wir versuchen alles, damit wir es schaffen. Wir tun alles, um in der Zweiten Liga zu bleiben“, sagt der Sportvorstand vor dem Heimspiel gegen den SV Sandhausen heute (18.30 Uhr) im Fritz-Walter-Stadion. Bader weiß, dass die WM-Arena, die immer und immer mehr Renovierungsbedarf hat, ein wesentlicher Teil des Lauterer Problembergs ist. Die angestrebte Ausgliederung, die bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 3. Juni beschlossen werden soll, sieht der neue Sportchef als absolut richtigen Weg an. Die Information der Mitglieder hat Priorität. „Wir müssen den Leuten die Angst nehmen“, sagt er. Es gehe nicht darum, sich einem Scheich auszuliefern, sondern bei dem Vier-Säulen-Modell solle „jeder unserer 15.000 Mitglieder die Chance haben, Teilhaber zu werden“. „Es ist der FCK …“, sinniert Martin Bader beim Gang durchs Stadion. Innehalten in der Fritz-Walter-Loge, ein versonnener Blick in die Westkurve, die Bader heute Abend wieder so emotional explodieren sehen möchte, wie beim letzten Krimi gegen Holstein Kiel. Der Blick aus der Arena in die Stadt – Bader ist fasziniert von einem Verein, seiner Historie, seiner Bedeutung für die Region. „Als Patrick Banf mich angerufen hat, wir die ersten Gespräche auch mit Michael Klatt geführt haben, habe ich alles andere, auch Dinge im Ausland abgesagt, obwohl ich auch wusste, dass Gespräche mit anderen Kandidaten geführt werden“, sagt Bader beim Blick zurück auf das Kennenlernen des Aufsichtsratschefs und des Vorstandsvorsitzenden. Da ist einer Feuer und Flamme! „Wir wollen alles tun, um drin zu bleiben. Deshalb haben wir das mit Michael Frontzeck auch gemacht“, betont Bader. Nach der Erkrankung von Cheftrainer Jeff Strasser sah Bader Handlungsbedarf. Und er sieht sich in absoluter Übereinstimmung mit dem wegen Herzrhythmusstörungen krankgeschriebenen Strasser. Bader hat ihn besucht, sie sprachen drei Stunden – und Bader zeigt sich beeindruckt: „Ein besonderer Mensch, genauso, wie sie ihn mir hier alle beschrieben haben. Jeff soll Teil der FCK-Familie bleiben“, sagt der neue Vorstand Sport. Martin Bader bleibt auch bei Abstieg beim FCK – zu reduzierten Bedingungen. Das ist sein Bekenntnis zu einem Verein, der heute auf den dritten Sieg in Folge hofft. „Wenn wir es am Ende wirklich schaffen und in der Zweiten Liga bleiben, dann kann sich daraus etwas entwickeln …“