Rheinland-Pfalz Zur Sache: Gemeindearbeiter und Bürgermeister in Personalunion

Wolfgang Maurer
Wolfgang Maurer

Die Zukunft der kleinen Dörfer im Land ist ungewiss. Insgesamt existieren in Rheinland-Pfalz über 2200 Ortsgemeinden. Gerade einmal ein Viertel davon hat mehr als 1000 Einwohner. Unter den 100 kleinsten Dörfern in Deutschland finden sich 72 rheinland-pfälzische Ortschaften. Das kleinste Dorf in der Pfalz ist Hausweiler im Kreis Kusel. Dort leben gerade einmal 49 Einwohner. Der dortige Bürgermeister, Wolfgang Maurer, hält Fusionen von kleinen Dörfern generell für sinnvoll. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ verweist er darauf, dass bei der letzten Gebietsreform vor 49 Jahren beispielsweise aus den vier Dörfern St. Julian und Gumbsweiler mit Eschenau und Obereisenbach (Kreis Kusel) die Gemeinde St. Julian entstanden sei. Das habe geklappt. Mit Blick auf die im kommenden Jahr anstehende Kommunalwahl berichtet Maurer, dass es in kleineren Dörfern zunehmend schwer falle, Kandidaten für den Gemeinderat zu finden. „Wir haben 49 Einwohner und brauchen sechs Ratsmitglieder plus einen Bürgermeister.“ Schon vor der letzten Wahl sei es nicht einfach gewesen, Einwohner dazu zu motivieren, sich der Wahl zu stellen. Nun rechnet Maurer damit, dass das eine oder andere Ratsmitglied wohl altersbedingt ausscheiden werde. Für seine Gemeinde könne er sich vorstellen, mit dem 2,5 Kilometer entfernten Städtchen Lauterecken (2054 Einwohner) zu fusionieren. Ein Zusammenschluss mit dem ebenfalls nahegelegenen Buborn würde hingegen wenig nutzen. Dort leben nämlich gerade einmal 147 Einwohner. In Hausweiler gibt es weder Geschäfte noch sonstiges Gewerbe – auf Steuern von dieser Seite muss die Gemeinde also verzichten. Knapp die Hälfte der Bürger sei berufstätig, berichtet Maurer. Die Photovoltaikanlage auf dem Dorfgemeinschaftshaus sorge für bescheidene Einnahmen. Wenn jedoch die Umlage an die Verbandsgemeinde und den Kreis bezahlt sei, bleibe nur noch wenig Geld in der Gemeindekasse übrig. Aber dafür sei die Dorfgemeinschaft in Hausweiler intakt, meint Maurer. Zwar sei in diesem Jahr erneut die Kerwe mangels Helfern ausgefallen, dafür finden zwei weitere Veranstaltungen guten Zuspruch: das Mai- und das Oktoberfest. Dafür seien jeweils zehn bis 15 Helfer notwendig. Hinzu kommen zwei bis drei Arbeitseinsätze im Jahr, für die Helfer gebraucht werden. Maurer warnt davor, das Ehrenamt zu stark zu strapazieren. Einen Gemeindearbeiter hat Hausweiler übrigens nicht. „Das mache ich – in Personalunion“, meint Wolfgang Maurer. Seit 15 Jahren mähe er beispielsweise den Rasen am Friedhof. kleinste Dörfer in Kreisen Kreis Bad Dürkheim: Battenberg (396 Einwohner), Donnersbergkreis: Sitters (92), Kreis Germersheim: Vollmersweiler (197), Kreis Kaiserslautern: Gerhardsbrunn (180), Südliche Weinstraße: Oberschlettenbach (134 Einwohner), Südwestpfalz: Hirschthal (122) Rhein-Pfalz-Kreis: Kleinniedesheim (955 ). (Stand Juni 2018)

x