Rheinland-Pfalz Winzerverbände: Pheromoneinsatz weiter fördern

MAINZ (rö). Die frischen Pheromonverteiler hängen schon in den Weinbergen – für diese Saison ist die umweltfreundliche Schädlingsbekämpfung vorbereitet. Doch wie es ab 2015 damit weitergeht, ist weiterhin offen. Denn die Mainzer Weinbauministerin Ulrike Höfken bleibt dabei, die bisherige Förderung nicht mehr fortsetzen zu können.

Vom Bauern- und Winzerverband (BWV) Rheinland-Pfalz Süd wird die Grüne Höfken deswegen scharf kritisiert. Mit dem Pheromonprogramm werde seit Jahren „ein sinnvoller und wirksamer Beitrag“ zur biologischen Bekämpfung des Traubenwicklers geleistet, der im Weinbau verheerende Schäden verursachen könne. Es sei „in keiner Weise nachvollziehbar, warum ausgerechnet eine Ministerin, die täglich Umweltschutz predige, eine solche Maßnahme ersatzlos streiche“, wettern Norbert Schindler, der Präsident des BWV, sowie die Präsidenten der angeschlossenen Weinbauverbände Pfalz und Rheinhessen, Edwin Schrank und Ingo Steitz. Bei dem biotechnischen Verfahren wird die Vermehrung der Traubenwickler raffiniert unterbunden: Künstlich erzeugte Sexuallockstoffe, die den Pheromonampullen entströmen, verwirren die Faltermännchen so, dass sie nicht zu den Weibchen finden. In der Pfalz wird diese Methode seit Langem erfolgreich auf dem größten Teil der Weinbaufläche praktiziert. Landesweit nehmen nach Angaben des BWV derzeit 207 Anwendergemeinschaften mit einer Anbaufläche von insgesamt 38.000 Hektar am Pheromonprogramm teil. Die Fördermittel, die das Land dafür zuteilt, wurden im Laufe der Zeit gekürzt – letztmals 2013 auf 80 Euro pro Hektar. Bereits Anfang des Jahres hatte Höfken gesagt, dass aufgrund von Sparzwängen durch Kürzungen der betreffenden EU-Fördermittel ab 2015 eine „direkte Förderung des Pheromoneinsatzes in der bisherigen Form“ nicht mehr vorgesehen sei (wir berichteten am 7. Februar). Man prüfe aber Möglichkeiten, die Anwendergemeinschaften auf andere Art zu unterstützten. Diese Aussage gelte auch jetzt noch, erklärte gestern eine Ministeriumssprecherin auf Nachfrage. Die Behauptung des BWV, wonach die Ministerin die Förderung „ersatzlos streichen“ wolle, sei so nicht zutreffend. Derzeit liefen noch Gespräche, um „eine einvernehmliche Lösung zu finden“. Verwiesen wird vom Ministerium zudem darauf, dass Winzer ab 2015 erstmals – wie bisher schon die Landwirte – in die Betriebsprämienregelung der EU-Agrarförderung einbezogen werden. Laut Umweltstaatssekretär Thomas Griese wird die Prämie, die Winzer dann beantragen können, voraussichtlich bei 300 bis 320 Euro je Hektar liegen. Ihnen stünden somit „wesentlich mehr öffentliche Mittel zur Verfügung, die sie auch für Pheromonbehandlungen einsetzen sollten“. Für die Beibehaltung des „bewährten“ Pheromonprogrammes tritt auch die CDU-Landtagsfraktion ein. Sie will dies im zuständigen Landtagsausschuss thematisieren, wie die CDU-Abgeordnete Christine Schneider gestern ankündigte.

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