Rheinland-Pfalz „Was keiner mag, sind Leute, die versuchen, Elvis zu sein“

METZDORF. Elvis Presley lebt – durch seine Musik und durch die, die diese live interpretieren. Einer dieser nicht wenigen Elvis-Imitatoren ist Steven Pitman aus Metzdorf bei Trier. Aber: Er ist nicht irgendeiner. Bei der Europameisterschaft der Elvis-Imitatoren im englischen Birmingham mit rund 70 Kopien des King of Rock’n’Roll hat der 49-Jährige kürzlich den Titel geholt. Markus Knopp sprach mit Pitman über dessen Beruf als Elvis und darüber, was so ein Imitatoren-Titel wert ist.

Herr Pitman, mag ein echter Elvis-Fan eigentlich Elvis-Imitatoren?

Da ist die Meinung sicherlich gespalten. Es gibt die, die sagen: Elvis und sonst nichts. Und es gibt die, die den seriösen Umgang mit den Songs von Elvis Presley durchaus zu schätzen wissen. Das sehe ich ja auch an den Besucherzahlen meiner Konzerte. Was sicherlich keiner mag sind Leute, die versuchen, Elvis zu sein. Das tun Sie nicht? Nein, bei meinen Auftritten geht es hauptsächlich um die Songs, also um mein stimmliches Können. Was das betrifft, will ich so nah wie möglich an Elvis heran, aber nicht im Aussehen oder in den Bewegungen. Da bin ich Steven Pitman, auch auf der Bühne. Wann und wie sind Sie zu der Musik von Elvis Presley gekommen? Am 16. August 1977, dem Todestag von Elvis. Ich war zwölf und wir spielten zu Hause gerade Karten, als die Meldung im Radio kam. Und danach liefen 24 Stunden die Songs von Elvis. Irgendwie hat mich das wohl berührt. Jedenfalls habe ich angefangen, mich über Elvis zu informieren und auch die Songs mitzusingen. Was Ihnen leichter gefallen sein dürfte als anderen Jungs im Hunsrück, wo Sie damals lebten, da Ihr Vater Amerikaner ist und Sie zuvor ein paar Jahre in den USA daheim waren. Das ist wohl richtig. Aber es hat dann doch noch ein paar Jährchen gedauert, bis ich 2000 erstmals öffentlich gesungen habe. 2008 haben Sie sich als Elvis-Imitator dann selbstständig gemacht. Was muss passieren, dass man sagt, ich werde Berufs-Elvis? Man muss gut sein und die Nachfrage nach Auftritten muss stimmen. Und vielleicht muss man vorher einen Beruf gehabt haben, der einen nicht so ganz ausgefüllt hat. Was hatten Sie für einen Beruf? () Ich war Bürokaufmann. Sie sagen, auf der Bühne seien Sie nur in stimmlicher Hinsicht Elvis. Sind Sie denn dafür privat ein wenig wie der King of Rock’n’Roll? Auf keinen Fall. Sicherlich erkennen mich inzwischen hier in der Region um Trier ein paar Leute auf der Straße, aber das ist auch schon alles. Ich habe zu Hause kein Elvis-Museum und höre auch ganz viel andere Musik. Und am kommenden Fasnachtswochenende gehen Sie auch nicht im Elvis-Kostüm? Um Himmels willen, nein. Ich lehne auch Anfragen für Auftritte bei Fasnachtsveranstaltungen generell ab. Das ist einfach nicht mein Ding und passt auch nicht zu meinem Umgang mit dem musikalischen Erbe von Elvis Presley. Aber natürlich habe ich überhaupt nichts dagegen, wenn andere an Fasnacht als Elvis rumlaufen. Da es Ihnen in erster Linie zum die Musik von Elvis geht: Welches ist denn Ihr ultimativer Lieblingssong? Puh, ich glaube nicht, dass es den gibt. Es gibt einfach zu viele gute Songs von ihm. Aber wenn ich mir die verschiedenen Elvis-Epochen anschaue, mag ich eigentlich die 1960er Jahre am ehesten. Das ist die Zeit, in denen er die Filme gedreht hat und auch die schönsten Balladen gesungen hat. Und es ist die Phase, die ich bei meinen Konzerten eigentlich am liebsten performe. Nun haben Sie kürzlich im vierten Anlauf den EM-Titel beim Elvis-Imitatoren-Turnier in Birmingham gewonnen. Was bedeutet Ihnen der Titel und vor allem, was bringt er Ihnen? Ich freue mich schon sehr über den Sieg. 2012, als ich das erste Mal dabei war, bin ich eigentlich nur da hin, um mich inspirieren zu lassen. Diesmal war es schon mein Ziel, unter die ersten Drei zu kommen. Dafür habe ich mich auch entsprechend vorbereitet. Und es hat sich gelohnt, ich kann mich seither vor Anfragen kaum retten. Ihr Sieg und Elvis’ 80. Geburtstag Anfang des Jahres, das hat ja auch bestens zusammengepasst. Stimmt. Außerdem werde ich 50 und feiere mein 15-jähriges Bühnenjubiläum. Ja, es sieht ganz so aus, als könnte es ein gutes Jahr werden.

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