Rheinland-Pfalz Schwierige Fallanalyse

«Mainz». Die im März vorgelegte Kriminalitätsstatistik für Rheinland-Pfalz signalisierte bei den Wohnungseinbrüchen in 2016 eine leichte Trendwende: Deren Anzahl ging im vergangenen Jahr landesweit um 5,3 Prozent auf 6744 Fälle zurück. Doch die Aussagekraft dieser Zahl ist begrenzt, dahinter stehen unterschiedliche Entwicklungen: Im Zuständigkeitsbereich der Polizeipräsidien Rheinpfalz (Ludwigshafen), Mainz und Trier ging die Anzahl der Wohnungseinbrüche zurück. Die Präsidien Koblenz und Westpfalz (Kaiserslautern) mussten sich dagegen 2016 um deutlich mehr Wohnungseinbrüche kümmern als im Vorjahr – in der Westpfalz nahm die Anzahl dieser Delikte um sieben Prozent zu. Noch differenzierter wird das Bild, wenn man sich durch die Vielzahl der Tabellen der bundesweiten Kriminalitätsstatistik arbeitet, die das Bundeskriminalamt Ende April für 2016 vorlegt hatte. Dort finden sich zu den meisten Delikten auch Häufigkeitszahlen für die einzelnen Städte und Kreise. Diese Auswertung zeigt für die Pfalz bei den Wohnungseinbrüchen große Unterschiede: Denn in Speyer, Landau und Zweibrücken wird vergleichsweise besonders häufig eingebrochen, ebenso in den Landkreisen Bad Dürkheim und Kaiserslautern. Dort waren es im vergangenen Jahr pro 50.000 Einwohner jeweils 120 und mehr Fälle. In Frankenthal und im Kreis Südwestpfalz ist das Problem dagegen deutlich weniger ausgeprägt: nur 54 Fälle pro 50.000 Einwohner. Belastbare Erklärungen haben die Experten für diese Unterschiede nicht, allenfalls Vermutungen. Bekannt ist, dass Wohnungseinbrecher gerne dort operieren, wo Fluchtwege wie Autobahnen und Bundesstraßen schnell zu erreichen sind. Das gilt beispielsweise für Speyer. Aber dies trifft auch auf Frankenthal mit der Lage an der B 9 und der A 6 zu – trotzdem ist die Stadt die „einbruchsicherste“ kreisfreie Kommune in der Pfalz. Auffallend sei, dass Frankenthal in den vergangenen beiden Jahren von relativ großen Einbruchsserien verschont geblieben sei, sagt der Leiter der beim Polizeipräsidium Rheinpfalz eingerichteten „AG Bande“, Achim Schäfer. In Ludwigshafen und dem dortigen Stadtteil Maudach habe es dagegen vor einem Jahr an zwei Wochenenden rund 40 Einbruchsversuche gegeben: „Das schlägt natürlich dann in der Statistik zu Buche.“ Das Polizeipräsidium Westpfalz veröffentlicht seit April im Internet das „Einbruch-Radar“: Es zeigt auf Karten jeweils an, wo die Einbrecher in der zurückliegenden Woche zugeschlagen haben. Im Bereich Kaiserslautern sind es aktuell sechs Fälle – alle in der Nähe der A 6. In der Südwestpfalz sei es um die Verkehrsinfrastruktur nicht so besonders bestellt, sagt Polizeisprecher Wolfgang Denzer, das könnte beim Thema Wohnungseinbrüche ein Vorteil sein. Dass Zweibrücken bei der Häufigkeitszahl mit an der Spitze liegt, hänge vielleicht mit der Grenznähe der Stadt zusammen, meint Denzer. Fügt aber hinzu: „Das sind alles keine belastbaren Aussagen, wir können da zum Teil nur spekulieren.“ Die Fallanalyse ist also schwierig. Die CDU-Landtagsabgeordneten Christine Schneider und Martin Brandl haben unlängst die Einbruchsproblematik beim Innenministerium für Landau sowie die Kreise Südliche Weinstraße und Germersheim detailliert hinterfragt. Fazit: In der Südpfalz summieren sich die Schäden durch Wohnungseinbrüche auf bis zu 1,8 Millionen Euro jährlich. Kommentar Info Einbruch-Radar Westpfalz: www.polizei.rlp.de (Rubriken „Die Polizei“, „Dienststellen“, „Polizeipräsidium Westpfalz“, „Aktuelles“). Das Polizeipräsidium Rheinpfalz bietet diesen Service nicht an.

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