Rheinland-Pfalz Nürburgring: Neuer Prozess gegen Finanzvermittler

Der Schweizer Finanzvermittler Urs Barandun, der vor zehn Jahren eine günstige Finanzierung des Freizeitparks am damals landeseigenen Nürburgring versprochen, aber gefälschte Schecks übergeben hat, muss sich Ende April oder Anfang Mai vor dem Landgericht Mainz verantworten. Das geht aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Fraktion im Landtag hervor. Wann der Prozess gegen den früheren rheinland-pfälzischen Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) neu aufgerollt wird, ist noch unklar.

«MAINZ.»Längst gehört die legendäre Rennstrecke in der Eifel russischen Investoren. Sie haben sie über Umwege aus der Insolvenzmasse übernommen. Doch der rund 500 Millionen Euro teure und letztlich vergebliche Versuch der damaligen rheinland-pfälzischen Landesregierung, den Nürburgring attraktiver zu machen und die teure Formel 1 im Land zu halten, beschäftigt noch immer die Gerichte. Barandun war es, der 2009 in einem Züricher Nobel-Hotel Verantwortlichen der Nürburgring GmbH zwei Schecks über 100 Millionen Dollar von einer „Miracle Asset Management“ (Wundervermögensverwaltung) übergeben hatte. Doch die Schecks waren gefälscht und der Traum des rheinland-pfälzischen Finanzministers Deubel war geplatzt. Er musste zurücktreten. Im April 2014 verurteilte ihn das Landgericht Koblenz wegen Untreue zu dreieinhalb Jahren Haft, der Bundesgerichtshof (BGH) hob das Urteil im November 2015 teilweise auf. Ein betriebswirtschaftliches Gutachten soll „im Frühjahr“ vorgelegt werden, hieß es gestern vom Landgericht Koblenz. Das Gutachten ist die Voraussetzung für die Neuauflage des Prozesses. Gegen Barandun hat das Mainzer Landgericht schon einmal verhandelt, das Verfahren aber 2015 eingestellt. Begründung war damals, die Urkundenfälschung sei im Ausland begangen worden und deutsches Recht greife dort nicht. Diese Entscheidung hat das Oberlandesgericht Koblenz aufgehoben. Den konkreten Prozessbeginn teilte das Landgericht auf Anfrage gestern nicht mit.

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