Rheinland-Pfalz Mordfall Torun: Polizei hätte früher zuschlagen dürfen

«Frankenthal/Ludwigshafen.» Sofort nach dem gewaltsamen Tod eines Ludwigshafener Firmenchefs durchsuchte die Polizei im Januar das Zimmer eines Verdächtigen. Dieser Mann und seine Komplizen sollen zuvor schon einmal getötet haben. Gestern kam heraus: Die Unterkunft des mutmaßlichen Mörders hätte die Polizei schon vor der zweiten Tat durchstöbern dürfen.

Bereits am 22. Dezember 2016 hatte ein Richter die Durchsuchung bewilligt, für die Spezialkräfte der Polizei am 6. Januar 2017 ein Ludwigshafener Lokal und eine damit verbundene Wohnung stürmten. Das hat der Leiter dieses Einsatzes gestern im Frankenthaler Prozess um den Tod des Ludwigshafener Unternehmers Ismail Torun gesagt. Die Leiche des Geschäftsmanns war am gleichen Tag bei Bad Dürkheim gefunden worden. Zuvor hatte er eine knappe Million Euro Lösegeld übergeben lassen. Gut 200.000 Euro sowie eine Pistole fanden die Ermittler im Zimmer des 38-Jährigen. Er stand bereits unter Verdacht, weil er Wochen vorher schon bei einer anderen Entführung mitgemacht hatte. Sie war für das Opfer ebenfalls tödlich ausgegangen. Dass ein Richter die Durchsuchung schon vor der zweiten Tat bewilligt hatte, ist für Anwälte im Prozess ein weiterer Beleg dafür, dass die Polizei Torun hätte retten können.

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