Rheinland-Pfalz Land streicht bei fünf Beratungsstellen

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Familienministerin Irene Alt (Grüne) hat gestern die Kürzungspläne für die Schwangerenkonfliktberatung konkretisiert: 4,9 der 116 Stellen von Beraterinnen werden ab 2015 nicht mehr vom Land bezuschusst. 280.000 Euro sollen damit für die Landeskasse eingespart werden. In der Pfalz sind die Beratungsstellen der Diakonie in Bad Bergzabern, Obermoschel und Rockenhausen betroffen.

Gekürzt werden die Zuschüsse auch bei der Caritas in Boppard-Simmern und Bitburg-Prüm, beim Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) in Daun und Mainz sowie bei Pro Familia. Letztere muss ihr Angebot in Gerolstein um eine halbe Stelle reduzieren. Eine Sprecherin der Diakonie Pfalz sagte gestern, sie könne bestätigen, dass die drei Einrichtungen betroffen seien. Unklar sei, wie sich die Kürzung auswirken werde, weil der Bescheid des Landes noch nicht vorliege. Die Diakonie sei bestrebt, das wohnort- und zeitnahe Angebot für die Schwangerenkonfliktberatung aufrecht zu erhalten. In Bad Bergzabern, Obermoschel und Rockenhausen unterhält die evangelische Kirche „Häuser der Diakonie“, in denen unter anderem allgemeine Sozial- und Lebensberatung angeboten wird: Rechnerisch entfällt dort auf die Schwangerenkonfliktberatung je ein Viertel Arbeitsplatz. Das Ministerium hat nun die Mindestgröße für die Bezuschussung einer Beratungsstelle auf 0,5 festgelegt. In der Pfalz unterhält die Diakonie bisher 20 Schwangerenkonfliktberatungsstellen, darunter in Kirchheimbolanden und in Landau. Gisela Hilgefort, Geschäftsführerin von Pro Familia in Mainz, sagte, die Kürzung sei enttäuschend, auch wenn sie geringer als zunächst geplant ausfalle. Pro Familia bietet als einziger Träger in Rheinland-Pfalz eine weltanschaulich neutrale Beratung an. Diese sei mit neun Beratungsstellen landesweit ohnehin unterrepräsentiert. Bei der katholischen Laienorganisation Donum Vitae bleiben die Zuschüsse unverändert. Der Verein wurde gegründet, nachdem sich die katholische Kirche auf Anweisung des Vatikans im Jahr 2000 aus der Schwangerenkonfliktberatung zurückgezogen hat. Die Beraterinnen von Caritas und SKF dürfen Schwangeren keinen Beratungsschein ausstellen, der Voraussetzung für eine straffreie Abtreibung ist. Ministerin Alt begründet die Kürzungen mit der Schuldenbremse. Zunächst sollten 16 der 116 Stellen eingespart werden. Die Entlastung sollte 550.000 Euro im Jahr betragen. Dass nun mit knapp fünf Stellen 280.000 Euro eingespart werden, begründete ein Ministeriumssprecher damit, dass vor allem dort gekürzt werde, wo das Land bisher zum 50-prozentigen Landeszuschuss auch den 30-prozentigen Zuschuss der Kommune zu einer Stelle übernommen hat. (kad)

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