Rheinland-Pfalz Kommentar: Weite Wege

Woran der Flughafen Zweibrücken politisch gescheitert ist, muss noch aufgearbeitet werden: War es die Naivität der Mainzer Landesregierung, die das taktische Geschick der saarländischen Landesregierung schlicht unterschätzt hat? Oder war es kalte Berechnung, opferte Mainz den Flughafen Zweibrücken, um die ebenfalls von der EU auf den Prüfstand gestellten Investitionsabenteuer Hahn und Nürburgring zu retten? Ein Aspekt wird bei der Debatte über das jetzt absehbare Ende des Flughafens Zweibrücken zu wenig thematisiert: Ihm wurde letztlich auch die schlechte Verkehrsanbindung zur Süd- und Vorderpfalz zum Verhängnis. Mit einer vierspurig ausgebauten B 10 zwischen Landau und Pirmasens wäre das Einzugsgebiet größer gewesen. Die Träume von wachsenden Passagierzahlen hätten sich erfüllen können. So aber war der Weg aus der Vorder- und Südpfalz einfach zu weit: Von dort ist man schneller am Flughafen Baden-Airpark (ca. 50 Minuten) und etwa in der gleichen Zeit an den Flughäfen Frankfurt/Main oder Hahn (ca. 75 Minuten). Auch deshalb standen die Chancen des Flughafens Zweibrücken im Überlebenskampf schlecht. So gesehen ist er auch am Unvermögen der Pfalz gescheitert, ein dringendes Verkehrsproblem im Konsens zu lösen. Und das Aus des Flughafens führt vor Augen, was der Pirmasenser Oberbürgermeister Matheis schon seit Jahren anmahnt: Die Perspektiven des Wirtschaftsstandorts Südwestpfalz hängen von einer ausgebauten B 10 ab. Nicht nur – aber auch.

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