Rheinland-Pfalz Kommentar: Geist aus der Flasche

Der Rechtsruck der rheinland-pfälzischen AfD ist mit dem Rauswurf

von Jens Ahnemüller nicht aufzuhalten.

Es war ein Tribunal mit Ansage, das gestern hinter den verschlossenen Türen der AfD-Landtagsfraktion in Mainz stattgefunden hat. Am Ende stand der Rauswurf des Fraktionsmitgliedes Jens Ahnemüller. Partei- und Fraktionschef Uwe Junge wollte beweisen, dass er durchgreift gegen rechtsextreme Umtriebe. Dabei lässt sich der Geist, den die Bundespartei und andere Landesverbände schon vorher aus der Flasche gelassen haben, nicht mehr einfangen. Da wäre Uwe Junge selbst: Im vergangenen Jahr noch ein großer Verfechter eines Parteiausschlussverfahrens gegen den AfD-Rechtsaußen Björn Höcke. Vor wenigen Wochen dann steht er mit ihm zusammen in der ersten Reihe beim Trauermarsch in Chemnitz, dicht gefolgt von Pegida-Gründer Lutz Bachmann, dem verurteilten Volksverhetzer. Junge dementiert wortreich den Schulterschluss mit den Pegida-Funktionären. Aber der Widerspruch bleibt. Junge ist klug genug zu wissen, mit wem er sich fotografieren lässt. Das gilt auch für den Bundeschef des AfD-Nachwuchses, Damian Lohr, ebenfalls Landtagsabgeordneter in Mainz. Lohr hat im Frühjahr in Kandel sehr nah an Mitgliedern der Identitären Bewegung demonstriert – und später gesagt, das sei Zufall. Junge glaubt ihm und traut ihm sogar zu, dass er zwei Landesverbände der Jungen Alternative wegen des Rechtsrucks auflösen wird. Der Fall Ahnemüller sieht für Außenstehende ähnlich aus. Ihm wird Nähe zu Rechtsextremen nachgesagt, der Abgeordnete dementiert wortreich. Dem KfZ-Mechaniker aus Konz glaubt Junge nicht, erklärt sein Verhalten aber auch nicht öffentlich. Das ist keine Transparenz im Führungsverhalten.

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