Rheinland-Pfalz Kommentar: Ein Zeichen setzen

Kritik an der Vergabe der

Pfalzpreise gibt es immer wieder.

Neu ist jedoch die

Art und Weise der Kritik.

Hinter vorgehaltener Hand werden seit Jahren die Entscheidungen der jeweiligen Pfalzpreis-Jury kritisiert, bisweilen zu Recht hinterfragt. Dieses Jahr haben sich aber erstmals Nominierte öffentlich zu Wort gemeldet. Deren Enttäuschung muss groß sein. Nur so ist wohl zu verstehen, warum sich ein gestandener Historiker, wie der emeritierte Professor Karsten Ruppert, im Nachhinein über die Auswahl des Preisgerichts beschwert. Das erinnert an Szenen aus dem Sandkasten und wirkt – mit Verlaub – letztlich peinlich. Dennoch sollte die Jury nicht leichtfertig über die Kritik hinweggehen. Laut der Ausschreibung soll der Pfalzpreis für Geschichte an ein „geschlossenes Einzelwerk“ gehen. Ein Sammelband mit Beiträgen von mehr als 60 Autoren erfüllt diesen Anspruch nur schwerlich – unabhängig von seiner Qualität und der Leistung der Herausgeber. Mit Preisen wird Politik gemacht. Einerseits dürfen sich die Ausgezeichneten mit der Ehrung schmücken und ein schönes Preisgeld mit nach Hause nehmen, andererseits kann der Preisverleiher sich nicht nur mit Preisträgern schmücken, sondern Akzente in der gesellschaftlichen Debatte setzen. Der Bezirksverband Pfalz hat sich mit der Verleihung des Pfalzpreises für Geschichte an die Herausgeber des Werks „Protestanten ohne Protest“ für die Aufarbeitung der Vergangenheit ausgesprochen. Es wäre ein starkes Zeichen, wenn die Verantwortlichen nun die Preisvergabe gleichermaßen aufarbeiten.

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