Rheinland-Pfalz Kommentar: Die Machtprobe

Die Störfeuer der Ex-AfD-Vizechefin Christiane Christen sind Parteichef

Uwe Junge schon lange ein Dorn im Auge. Er geht ein hohes Risiko ein.

Uwe Junge will es wirklich wissen: Nach dem Ausschluss des bis dahin eher unauffälligen Abgeordneten Jens Ahnemüller aus der Fraktion nun auch ein Parteiausschlussverfahren gegen Christiane Christen. Es mag berühmtere Beispiele innerparteilicher Gegnerschaften geben, Horst Seehofer und Markus Söder etwa, aber selten werden Abneigungen so öffentlich ausgetragen wie bei der rheinland-pfälzischen AfD. Facebook macht Intimitäten einer Partei einsehbar, die professionelle Beobachter daran zweifeln lassen, dass es dabei noch um Politik geht. Sicher, Politik hat mit Personen zu tun, die sie verkörpern. Christen wirft Junge schon lange vor, Gegner zu mobben. Seine sehr knappe Wiederwahl als Fraktionschef vor wenigen Wochen zeigt, wie umstritten er ist. Andererseits hat Christen 2015 nicht beherzt nach der Parteiführung gegriffen, als sie überraschend möglich war. Sie beschränkt sich im Land darauf, die Schar der Junge-Gegner hinter sich zu versammeln und jeden Rechtsruck innerhalb der Partei als Ausdruck von Meinungsfreiheit zu verteidigen. So kann sie Stimmung machen gegen die Eliten der eigenen Partei. Junges Machtbasis könnte noch brüchiger werden.

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