Rheinland-Pfalz „Ich hoffe, dass er ein guter Hirte wird“

«Würzburg/Speyer.» Der frühere Generalvikar von Speyer, Franz Jung, ist gestern zum Bischof von Würzburg geweiht worden. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick würdigte Jung bei seiner Weihe im Kiliansdom als Hohepriester „voller Hoffnung und Energie“.

Schick sagte, er freue sich besonders darauf, den neuen Würzburger Bischof einzuführen: „Er heißt nicht nur Jung, er ist auch jung und dynamisch, voller Hoffnung und Energie.“ Der 52-jährige Franz Jung, der in Ludwigshafen aufgewachsen ist, hatte seit 2008 als Generalvikar das Bischöfliche Ordinariat Speyer geleitet. Die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“ wünschte Jung, dass er in seiner neuen Leitungsaufgabe Wege für die „brisanten“ Diskussionen in der Kirche finde. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx, schrieb in seinem Glückwunschschreiben, dass „die Gläubigen des Bistums Würzburg einen Vollblutseelsorger erwarten dürfen, der sich auch im Dickicht der manchmal vorhandenen kirchlichen Bürokratie auskennt“. In der wissenschaftlichen Theologie sei Jung ebenso beheimatet wie in der pastoralen Arbeit. Der Würzburger Bischofsstuhl war weniger als ein Jahr vakant. Papst Franziskus hatte im September 2017 den altersbedingten Amtsverzicht von Jungs Amtsvorgänger Friedhelm Hofmann (75) angenommen, der 13 Jahre lang an der Spitze des Bistums stand. Im Bistum Würzburg leben rund 746.000 Katholiken. „Nach fast zehn Jahren als Generalvikar in Speyer lässt du mich ziehen, lieber Karl-Heinz“, sagte Jung sichtlich ergriffen in seiner Rede im Hinblick auf den anwesenden Speyerer Bischof Wiesemann. Neben ihm waren unter anderen auch Weihbischof Otto Georgens und Domkapitular Peter Schappert aus Speyer angereist. Der emeritierte Bischof Anton Schlembach, der seinen Lebensabend in einem Speyerer Seniorenheim verbringt, konnte nicht anwesend sein. „Ich hätte gerne Bischof emeritus Schlembach heute hier begrüßt, aber aufgrund seiner körperlichen Verfassung war dies nicht möglich“, sagte Jung. Schlembach war früher Generalvikar in Würzburg und wurde dann Bischof von Speyer. „Heute ist es genau umgekehrt. Von daher ist es wieder ausgeglichen“, sagte Jung lachend. Der emeritierte Bischof habe ihm mit auf den Weg gegeben: „Die Franken und Pfalz, Gott erhalt`s“. Die feierliche Zeremonie im Kiliansdom wurde von etwa 1500 Menschen begleitet. Die Weihe Jungs ist die erste Weihe eines Diözesanbischofs im Würzburger Dom seit 1924. Weil der Dom im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde, mussten zwei angehende Bischöfe in eine andere Kirche ausweichen. Als sich gestern der Weihrauchnebel gelichtet hatte und der imposante Zug aus kirchlichen Würdeträgern zum Haupttor hinausgegangen war, stand Jungs 79-jährige Mutter Helga im Mittelschiff des Doms. „Ich hoffe, dass er ein guter Hirte wird“, sagte sie, „und er kompetente und loyale Mitarbeiter findet“.

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