Rheinland-Pfalz Einwurf: Der Preis

Der Frankenthaler Doppelmord-Prozess könnte bald zu Ende gehen: Die Richter haben ihn nach Startschwierigkeiten und einem Beschleunigungs-Appell übergeordneter Kollegen zügig vorangetrieben. Unbeirrt zogen sie ihr Programm auch durch, als der psychiatrische Gutachter einmal fehlte. Dabei sprach ausgerechnet an jenem Tag ein Angeklagter über die Erpressung, mit der er zu den Verbrechen gezwungen worden sei. Die Juristen vermeldeten dem Psychiater hinterher in dürren Worten: „Tränenfluss“. Dabei könnte gerade dieser Experte einschätzen, ob Gefühlsausbrüche echt sind. Schließlich soll er für seine Vorab-Diagnose nun eine ähnlichen Szene bemüht haben, die er bei seinem Treffen mit dem Angeklagten erlebte. Doch entscheidend fürs Urteil hat eigentlich zu sein, was im Gerichtssaal festgestellt wird. Juristisch anfechtbar wird der Richterspruch am Ende deshalb trotzdem nicht werden. Ihren Preis hat die Beschleunigung dennoch gehabt.

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