Rheinland-Pfalz „Auf einem Cracker“

Kalte Würze: Uwe Hoffmann serviert sein Maggi-Eis.
Kalte Würze: Uwe Hoffmann serviert sein Maggi-Eis.

Maggi-Eis. Mit Liebstöckl, Crackern, Basilikum, Tomate garniert. Diese Sorte geht tatsächlich über die Eistheke – im Eiscafé Favretti in Saarbrücken. Und das so häufig, dass selbst Inhaber Uwe Hoffmann erstaunt ist. Antonia Kurz hat ihn gefragt, ob er seine Kreation überhaupt selbst mag. Und was er als Nächstes anbieten will.

Maggi-Eis. Das klingt wie ein Aprilscherz …

Es ist aber keiner. Das Maggi-Eis war ein Versuch, den wir vor einem Jahr gestartet haben. Wir wussten damals natürlich noch nicht, wie es bei den Kunden ankommt. Aber mit dieser Nachfrage hätten wir auch nicht gerechnet. Heute gehört das Maggi-Eis fest zum Sortiment. Im Internet gibt es jedoch auch negative Bewertungen von Menschen, die den Konzern Nestlé nicht mögen. Wie viele Bällchen verkaufen Sie am Tag? Das ist unterschiedlich. An manchen Tages keines, an anderen fünf bis zehn. Viele Kunden kommen inzwischen extra für das Maggi-Eis, weil sie davon gehört haben. Wie um Himmels willen kamen Sie auf die Idee? Es war eigentlich eine Trotzreaktion. Ich bin gelernter Koch und habe zwölf Jahre ein Eiscafé und ein Restaurant nebeneinander geführt. Ich bin damals oft mit Eisbechern an Gästen vorbeigegangen, die nach Salz und Pfeffer gefragt haben, um ihr Essen zu würzen. Und so kam ich auf die Idee, beides miteinander zu verbinden – Eis und Würze. Im vergangenen Jahr hatten wir im Sommerloch Zeit, das Eis zu mischen. Wie schmeckt es? Es ist ein cremefarbenes Eis, das nach Maggi schmeckt. Manche Kunden sagen, es schmeckt wie Milch mit etwas Maggi, andere finden, wie ein feiner Dip. Normales Eis wird mit Zucker gemacht, dieses ist ein Würzeis und schmeckt eben nicht oder kaum süß. Wir servieren es deshalb auch im Becher. Kunden können es mit Salz und Pfeffer nachwürzen und mit Tomate, Basilikum, Liebstöckl, Kresse und Crackern garnieren lassen. Wie viel Maggi brauchen Sie für den Liter Eis? Für 2,5 Liter brauchen wir 100 Milliliter Maggi. Haben Sie einen Vertrag mit Nestlé zu Sonderkonditionen? Nein, Nestlé wollte keinen Vertrag mit uns abschließen. Nachdem das Unternehmen von dem Maggi-Eis in der Presse gelesen hat, haben sie angerufen und mir Glückwünsche gesendet. In der Eisdiele darf ich die Sorte „Maggi-Eis“ nennen, überregional aber nicht mit dem Namen werben. Darauf haben wir uns geeinigt. Welche Kundschaft mag das Maggi-Eis? Unterschiedlich. Im Moment ältere Leute, aber auch einige Zuckerkranke. Ein Kind kommt jeden Dienstag mit seiner Mutter, um sich ein Bällchen abzuholen. Aber es stehen auch Kinder an unserer Theke, für die es eine Mutprobe ist, das Maggi-Eis zu probieren. Wir geben dann gerne einen Cracker mit dem Würzeis zum Probieren. Vor Kurzem ist jemand aus Frankfurt extra zu uns gefahren, weil er von dem Maggi-Eis gehört hat. Und es kommen Leute aus Japan. Hand aufs Herz: Mögen Sie es selbst? Ja, ich esse es zwischendurch als Snack. Nicht mit einem Löffel, sondern auf einem Cracker. Aber meine Lieblingssorte ist die mit Oreo-Keksstücken darin. Sie kreieren wieder eine neue Sorte. Verraten Sie, welche? Es gibt ja einige saarländische Spezialitäten, die uns dafür inspiriert haben. Es wird also eine saarländische Eis-Sorte. Noch feilen wir zu zweit daran herum, wenn wir mal Zeit haben. Die Sorte soll ja auch verkäuflich sein.

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