Rheinland-Pfalz An Rhein und Saar: Babymord-Fall: Anwalt lässt Termin platzen

Empörung im Frankenthaler Babymord-Prozess: Der Verteidiger des Angeklagten, Alexander Klein, hat gestern Morgen nach einer halben Stunde die Verhandlung verlassen, um in das dann beginnende BASF-Verfahren zu wechseln (Bericht auf dieser Seite). Dort vertritt er die Eltern eines getöteten Feuerwehrmanns. Er hatte die Richter vorab darum gebeten, auf die Terminkollision Rücksicht zu nehmen. Sie hatten sich aber geweigert. Weil ohne ihn nicht verhandelt werden darf, mussten sie das Babymord-Verfahren nun trotzdem für diesen Tag aussetzen. Sie hätten nur weitermachen können, wenn der Angeklagte noch einen zweiten Verteidiger hätte. Der Opfer-Anwalt Frank Peter merkte an: Er habe der Kammer schon Anfang vergangenen Jahres vorgeschlagen, dem mutmaßlichen Mörder einen solchen Reserve-Juristen zu stellen. Für Klein bleibt es ohne Folgen, dass er ohne Erlaubnis wegging. Ein Sprecher des Landgerichts sagt: Sanktionen sind für so einen Fall nicht vorgesehen. Der 23-jährige Afghane, der als „falscher Taliban aus Prüm“ bekannt wurde und aktuell in Berlin im Kirchenasyl lebt, ist vor dem Verwaltungsgericht Trier mit seinem Antrag auf ein erneutes Asylverfahren gescheitert. Er sei damit „vollziehbar ausreisepflichtig“, teilte das Gericht gestern mit. Der Mann hatte bei seinem ersten Asylverfahren vor zwei Jahren im Eifelstädtchen Prüm angegeben, er sei in Afghanistan Leibwächter eines Islamistenkommandeurs gewesen. Er wurde als Terrorverdächtiger vor Gericht gestellt, räumte dann aber ein, die Geschichte erfunden zu haben, um seine Chancen auf Asyl zu verbessern. Nach Auffassung der Trierer Richter ist der Mann in seiner Heimat nicht bedroht, er habe ein familiäres Netzwerk und außerdem könne er Starthilfen in Anspruch nehmen.

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