Rheinland-Pfalz Abschmücken mit Anlauf: Weihnachtsbaumwurf-Weltmeisterschaft

Vergangenes Jahr in Weidenthal: Lennox Wernz aus Meckenheim beim Christbaum-Schleuderwurf.
Vergangenes Jahr in Weidenthal: Lennox Wernz aus Meckenheim beim Christbaum-Schleuderwurf.

Mainz/Weidenthal: Mit dem neuen Jahr verschwinden Zehntausende Weihnachtsbäume aus rheinland-pfälzischen Wohnzimmern. Meist werden sie zu Kompost oder Holzhackschnitzeln – wenn sie nicht gerade, wie bei der Weihnachtsbaumwurf-Weltmeisterschaft in Weidenthal (Kreis Bad Dürkheim), als Sportgerät dienen. Zum Gaudi-Spektakel werden am Samstag rund 1000 Besucher erwartet.

Herkömmliche Entsorgung

In Mainz etwa werden laut Stadt die abgeschmückten Fichten und Tannen abgeholt und wie der Biomüll in das Humuswerk Essenheim gebracht. Aus dem Weihnachtsgrün werde dann Kompost, der in den Verkauf komme. Rund 20.000 Nadelbäume seien es im vergangenen Jahr gewesen. Auch einige andere rheinland-pfälzische Städte, darunter beispielsweise Koblenz, setzen auf die Kompost-Lösung. Anders ist die Situation in Ludwigshafen. Dort sammle die städtische Abfallentsorgung das ausgediente Grün ein und bringe es zu einer Recyclingfirma, erklärte eine Stadtsprecherin. Die Stämme der rund 20.000 Bäume würden geschreddert, um aus ihnen Holzhackschnitzel für Biomassekraftwerke zu machen. Kaiserslautern setzt auf die Kombination aus Kompost und Biomassebrennstoff: Beides wird aus den Bäumen.

Die sportliche Variante

Etwa 20 Kilometer von Kaiserslautern entfernt werden die Bäume zum Sportgerät: In Weidenthal fliegen sie am Sonntag ab 13.30 Uhr bei der 13. Weltmeisterschaft im Weihnachtsbaumwerfen durch die Luft. Der Wettkampf auf dem Festgelände am Sportplatz des FC Wacker Weidenthal wird in drei Disziplinen ausgetragen: Weit-, Schleuder- und Hochwurf. Der aktuelle Rekord liegt laut dem Veranstalter bei den Männern bei 25,01 Metern, bei den Frauen bei 15,95 Metern. Verbunden ist der Wettkampf in Weidenthal mit einem Knutfest samt Guggemusik und Feuerwerk – dabei werden die alten Weihnachtsbäume verbrannt. Knutfeste sind eine Tradition aus Schweden – dort endet die Weihnachtszeit erst am 13. Januar mit dem St.-Knuts-Tag und dem Abschmücken sowie der Entsorgung der Weihnachtsbäume. Aus Sicht der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd in Neustadt gilt das inzwischen auch hierzulande als Brauchtum – vergleichbar der Winterverbrennung und den Osterfeuern – und nicht als Abfallentsorgung. Ansonsten gehörten Weihnachtsbäume zu den pflanzlichen Abfällen, die grundsätzlich den Entsorgungsbetrieben zu überlassen seien.

Die Ausnahme:

Wer die Bäume der Behörde zufolge selbst richtig kompostieren kann, darf das auch. Dies erfordere allerdings erheblichen Aufwand und Erfahrung, sagte eine SGD-Sprecherin. Gute Erfolge würden meist nur durch Kleinhäckseln und Vermischung mit anderen Grünabfällen erzielt. Im heimischen Kamin dürfe das Holz nur verfeuert werden, wenn es weniger als ein Viertel Feuchtigkeit enthält. Das sei aber erst nach einem Jahr Lagerung der Fall. Die Christbäume im eigenen Garten zu verbrennen, sei verboten.

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