Mainz/Saarbrücken Lea, Mila, Hannes: Das tierische Jahr in Rheinland-Pfalz und Saarland

Löwenbaby Lea
Löwenbaby Lea

Tiere machen Sachen, manchmal widerfährt ihnen auch ein trauriges Schicksal. In jedem Fall sorgen sie für Gesprächsstoff - auch 2020.

Ein gestrandetes weißes Löwenbaby, ein verschwundener Hirsch und zwei Raubtiere in Rente: Im Südwesten haben 2020 viele Vierbeiner für Schlagzeilen gesorgt. Mal waren es lustige Geschichten, mal traurige, mal Krimis, und für ein Känguru wurde gar eine Belohnung ausgesetzt. Ein Überblick über ein tierisches Jahr.

KÄNGURU MILA: Ein dreister Diebstahl oder die Beute eines Wildtiers - oder eine Flucht aus dem Gehege? Das mysteriöse Verschwinden eines seltenen weißen Kängurus sorgte in Kaiserslautern für Aufregung. Die Polizei ermittelte wegen Diebstahls, die Bevölkerung meldete angebliche Sichtungen - aber trotz einer Belohnung von 10.000 Euro blieb das 30 Zentimeter große Tier verschwunden. Selbst eine Hellseherin tappte im Dunkeln. Für die pfälzische Stadt war das sechs Monate alte Albino-Känguru namens Mila eine Attraktion. Der Verlust des Beuteltiers schmerzte sehr. Aber vor allem übers Internet habe der Zoo viele gute Wünsche erhalten, sagte Direktor Matthias Schmitt. „Das tut einem dann auch wieder gut.“

JILL UND SAHIB: Gemächlich streifen die Sibirischen Tiger Jill und Sahib im Süden von Rheinland-Pfalz durch ihr neues Revier. Die zentnerschweren Raubtiere waren im Sommer die jüngsten Zugänge der von der Tierschutzstiftung Vier Pfoten betriebenen Auffangstation Tierart. Ein Zirkusdompteur, der wegen Corona kaum Auftritte hatte, trennte sich von ihnen. Nun tigern die Großkatzen durch das etwa 1000 Quadratmeter große Außengehege in Maßweiler. Nach Drill und Applaus führen die rund 14 Jahre alte Jill und ihr ein halbes Jahr älterer Halbbruder ein ruhigeres Leben, sind sozusagen im Ruhestand - in der Natur ist Rente für Raubtiere eigentlich nicht vorgesehen. Neben Jill und Sahib leben die Tigerdamen Cara und Varvara in Maßweiler.

HIRSCH HANNES: Für Schlagzeilen sorgte auch ein aus einem Wildpark in Wadgassen-Differten verschwundener Rothirsch. Hannes war im August plötzlich weg: Man ging von einem Diebstahl aus, weil Gatter und Umzäunung intakt und alle Schlösser abgesperrt waren. Später verfolgte man auch die Spur, dass Hannes über einen Zaun gesprungen sein könnte. So oder so: „Alle Hoffnung, dass er wieder kommt, hat sich mittlerweile zerschlagen“, sagte ein Sprecher der saarländischen Gemeinde der dpa. „Wir gehen davon aus, dass die Sache in der Ungewissheit bleibt.“ 1000 Euro Belohnung waren ausgesetzt worden. Das gut 250 Kilo schwere Tier mit großem Geweih war der Polizei zufolge das älteste Tier auf der Anlage - und damit Platzhirsch.

LÖWENBABY LEA: Nach einem Auffahrunfall fanden Retter ein Löwenbaby in einem der Fahrzeuge aus der Slowakei. Lea, wie das Tier getauft wurde, kam ins Reptilium Landau. Sechs Wochen lang blieb die kleine Großkatze - und entzückte Pflegepersonal und Presse. In den ersten drei Tagen kamen 293 Anfragen per Telefon und ungezählte Anfragen per Mail, wie Geschäftsführer Uwe Wünstel sagt. „Heute bin ich zum Teil immer noch sprachlos, wie viel Interesse Lea geweckt hat. Es war rückblickend durchweg positiv.“ Geärgert habe er sich über Aussagen von Tierrechtlern, die das Reptilium ungeeignet für Lea fanden.

„Was mir in der Berichterstattung zu kurz kam, ist die Grundeinstellung zu privaten Zoos“, sagt Wünstel. Das Reptilium sei auch privat und habe sich immer sehr gut um Tiere gekümmert. „Der Privatzoo in Spanien, in dem Lea nun lebt, wurde schlecht geredet, wobei die Anlagen und Gehege - die ich bis jetzt gesehen habe - für die Tiere zum Teil besser und individueller sind als Gehege in deutschen Zoos.“ Wünstel will Lea möglichst bald besuchen.

Känguru Mila
Känguru Mila
Hirsch Hannes
Hirsch Hannes
Sibirische Tiger Jill und Sahib
Sibirische Tiger Jill und Sahib
x