Pfalz Flughafen Hahn hofft auf den Tourismus

Lautzenhausen (kad). Der Vertriebsleiter des Flughafens Frankfurt-Hahn, John Kohlsaat, will das „touristische Profil“ des defizitären Airports im Hunsrück schärfen. Während der Frachtbereich im vergangenen Jahr um 40 Prozent eingebrochen ist, legte das Passagiergeschäft erstmals seit 2007 wieder zu.

Ein Kreuzfahrtunternehmen, das Zubringerflüge gebucht habe, und Pauschalreisen des Reiseveranstalters „Alltours“ sind Kohlsaats Hoffnungsträger, wie er gestern mitteilte. Der seit Dezember amtierende Vertriebsleiter bezeichnet den mehrheitlich dem Land Rheinland-Pfalz gehörenden Flughafen Hahn als „zentral gelegen und günstig“. Die Billigfluglinie Ryanair wird jedoch für den Sommerflugplan nur noch fünf Maschinen am Hahn stationieren, eine weniger als vergangenes Jahr. Im Jahr 2013 waren es noch neun Maschinen. In Berlin, aber auch in Köln sieht Ryanair bessere Wachstumschancen als im Hunsrück, deshalb wird an diesen Standorten die Präsenz ausgebaut. Vergangenes Jahr stieg am Hahn das Passagieraufkommen erstmals wieder seit 2007, und zwar um neun Prozent auf 2,7 Millionen Fluggäste. Mit den Billigfluglinien war für Regionalflughäfen in den vergangenen Jahren kein Geld zu verdienen. Dem über Jahre anhaltenden Subventionswettlauf für Fluggesellschaften wie Ryanair versucht die EU-Kommission mit den vor zwei Jahren beschlossenen Flugleitlinien einen Riegel vorzuschieben. Die Schließung des Flughafens Zweibrücken war eine erste Folge dieser Neuordnung. Für die Regionalflughäfen Saarbrücken und Hahn gelten Übergangsfristen. Wenn sie bis 2024 nicht wirtschaftlich weitgehend auf eigenen Füßen stehen, droht ihnen ebenfalls das Aus. Um wirtschaftlicher zu arbeiten, setzte der Flughafen Hahn auf das Frachtgeschäft. Dies ist aber 2015 zum vierten Mal in Folge eingebrochen, und zwar um 40 Prozent auf 79.660 Tonnen. 2011 waren es noch mehr als 280.000 Tonnen. Das landeseigene Unternehmen hat nach vorläufigen Zahlen für 2015 ein Defizit von 16 Millionen Euro ausgewiesen. Im aktuellen Landeshaushalt sind 21,8 Millionen Euro für den Hahn eingeplant, 50 Millionen als Verpflichtungsermächtigung für die nächsten Jahre. Wie berichtet, steht das Land über die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in Verkaufsverhandlungen mit drei Interessenten, die den Flughafen kaufen würden. Dem Vernehmen nach handelt es sich allesamt um Investoren, bei denen die Geldgeber überwiegend aus China kommen.

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