Pfalz FCK in Würzburg: Grill verhindert fette Packung
Kann eine Mannschaft ordentlich spielen, wenn die Woche über nur Theater im Verein ist? Der tragischen Komödie im Pfalztheater Betzenberg folgt das Trauerspiel der FCK-Drittliga-Teams. Torhüter Lennart Grill hält die Schlappe beim 0:2 in Würzburg in Grenzen.
Würzburg. „Das lässt keinen kalt – da steht die Existenz von so einem Riesenverein auf dem Spiel ...“, gibt der erneut überragende Torhüter Lennart Grill Einblick in die seelische Schieflage der Profis des 1. FC Kaiserslautern. Der ungewisse Ausgang im Streben um eine neue Lizenz, der Hauskrach um den Einstieg des möglichen Großinvestors Flavio Becca – froh machte den begabten Torhüter am Samstag nur die Nachricht vom Klassenverbleib der Lauterer U19 in der Bundesliga Süd/Südwest. Auf der folgenden RHEINPFALZ-Seite findet Ihr alle Informationen zum 1. FC Kaiserslautern. 2000 Fans auf fremdem Terrain im Rücken, das Bällchen läuft anfangs auch flott Richtung Kickers-Tor. Nach 120 Sekunden bietet sich Christian Kühlwetter, von Florian Pick bedient, die Chance zur Blitzschnellführung, aber Daniel Hägele schlägt das Leder kurz vor dem Überqueren der Torlinie weg. Ähnlich geistesgegenwärtig putzt Hägele den Ball bei André Hainaults Kopfball nach Pick-Ecke weg (33.). Da führen die Kickers längst sehr verdient 1:0 durch Orhan Ademi. Das Zuspiel kommt von Dave Gnaase, der auf der rechten Würzburger Angriffssseite durchsprintet und Frühgrätscher Hainault aussteigen lässt (8.). „Ich war vor dem 1:0 zu aggressiv im Zweikampf, bin zu schnell gegrätscht. Wenn du dir in einer Situation nicht sicher bist, musst du abwarten und zurücklaufen“, sagt Hainault hinterher selbstkritisch.
Hainault spielt, als habe er einen Amboss im Schuh
Dass es bis zur Pause beim 0:1 geblieben ist, verdanken die Lauterer Grill. Der Torhüter pariert bei Schüssen von Fabio Kaufmann (9.) und Simon Skarlatidis (10.) großartig, dann trifft Patrick Göbel den Pfosten. Ademi, der drei, vier Tore schießen kann, spielt Katz und Maus mit Hainault. Der Kapitän spielt phasenweise, als habe er einen Amboss im Schuh. Fechner, gut im Zweikampf, stark am Ball, aber verschleppt das Tempo, er ist kein Türöffner. Jan Löhmannsröben knipst das Licht an und aus – am Ende ist’s mehr Schatten als Licht. Der 19 Jahre junge Toni Jonjic findet auf der rechten Außenbahn nicht statt. Florian Picks Tatendurst ist ohne Flaschenöffner nicht zu stillen. Christian Kühlwetter – bemüht, aber glück- und wirkungslos. „Wir waren nach vorne nicht zwingend“, beschreibt FCK-Trainer Sascha Hildmann das ganze Dilemma. „Ich glaube, wir hätten noch eine halbe, Dreiviertelstunde spielen können und hätten kein Tor erzielt“, sagte FCK-Trainer Sascha Hildmann, „deshalb hat Würzburg verdient gewonnen.“
„Das zweite Gegentor hat dann richtig wehgetan“
Wieder mal war’s eine Fehlpassorgie des FCK. Die größte FCK-Chance vergibt Timmy Thiele zwei Minuten vor dem Ende nach einem Konter: Pfosten! „Es passt zu unserer Situation, dass Timmys Ball an den Pfosten geht“, sagt Grill. „Auch in der zweiten Hälfte haben wir unsere Angriffe oft schlecht ausgespielt, die Durchschlagskraft hat gefehlt“, meint Mittelfeldspieler Gino Fechner, der unspektakulär spielte, ordentlich, aber ohne große Impulse zu setzen. Nach 68 Minuten reagiert Hildmann. Die Auswahl zum Austausch ist reichlich, er ersetzt Löhmannsröben und Jonjic durch Theo Bergmann und Elias Huth. Eine Minute später steht’s 2:0: Peter Kurzweg sucht mit einem präzisen Diagonalpass den schnellsten Weg Richtung Lauterer Tor, Dominic Baumann lässt Grill keine Chance (69.). „Das zweite Gegentor“, bekennt Hainault, „hat dann richtig wehgetan.“ Vor allem weil der FCK selbst vorne einmal mehr so harmlos war.
So spielten sie
Würzburger Kickers:Verstappen - Göbel, Hägele, Schuppan, Kurzweg - Kaufmann, Sontheimer, Gnaase, Skarlatidis (74. Elva) - Baumann (83. Ünlücifci), Ademi (74. Breitkreuz) 1. FC Kaiserslautern: Grill - Schad, Kraus, Hainault, Sternberg - Jonjic (68. Huth), Fechner, Löhmannsröben (68. Bergmann), Pick (81. Hemlein) - Thiele, Kühlwetter Tore: 1:0 Ademi (8.), 2:0 Baumann (69.) - Gelbe Karten: Göbel (4), Hägele (2) - Schad (2) Beste Spieler: Baumann, Gnaase, Skarlatidis, Hägele - Grill Zuschauer: 7548 Schiedsrichter: Fritsch (Mainz)