Neuseeland Wissenschaftler bringen Kälbern „Toilettengang“ bei

Ein Kalb betritt die Latrine, um dort zu urinieren.
Ein Kalb betritt die Latrine, um dort zu urinieren.

Kälber können offenbar darauf trainiert werden, ihren Urin auf einer Art Toilette abzugeben – das soll sowohl dem Klima- als auch dem Umweltschutz dienen.

Neuseeländische und deutsche Forscher schafften es, den meisten von 16 am Experiment teilnehmenden Tiere beizubringen, ihren Urin, in dem viel Stickstoff ist, erst einmal zu halten, teilten die Wissenschaftler Lindsay Matthews und Douglas Elliffe von der Universität Auckland am Dienstag mit. Die Tiere sollten dann in eine „Toilette“ urinieren. Ziel war es, so den Stickstoff aufzufangen und zu beseitigen, bevor er Wasser verschmutzt oder sich in langlebiges Treibhausgas verwandelt.

Der Bauernhof, auf dem das Training stattfand, wird vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Dummerstorf bei Rostock betrieben. Wenn die Kälber an der falschen Stelle urinierten, ließen die Wissenschaftler die Halsbänder der Tiere vibrieren. Wenn sie dann aber tatsächlich in den Latrinenstall urinierten, wurden sie mit Futter belohnt. Der Stall unterschied sich von den anderen auch durch seine leuchtend grüne Farbe.

„Verrückte Wissenschaftler“

Matthews sagte: „Manche Leute trainieren ihre Kinder auf diese Weise – sie setzen sie auf die Toilette, warten, bis sie pinkeln, und belohnen sie dann, wenn sie es tun. Es hat sich herausgestellt, dass das auch bei Kälbern funktioniert.“ In kürzester Zeit habe sich gezeigt, dass die Kälber den Zusammenhang zwischen dem gewünschten Verhalten und der Belohnung verstanden hätten. Am Ende des 15-tägigen Trainings hätten drei Viertel der Tiere drei Viertel ihres Urins auf der Toilette abgesetzt.

Elliffe sagte: „Wenn wir zehn oder 20 Prozent der Urinausscheidungen auffangen könnten, würde das ausreichen, um die Treibhausgasemissionen und die Nitratauswaschung erheblich zu reduzieren.“ Der Urin von Rindern sei eine der Hauptursachen für die Stickstoffproblematik in der Landwirtschaft. Jede Verringerung würde etwas bewirken.

Matthews sagte, von vielen Menschen würden sie als „verrückte Wissenschaftler“ bezeichnet. Aber die Bausteine für weitere Forschung seien so vorhanden.

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