Nachruf Zweibrücker Kunst-Kurator Egon Kirmse ist gestorben

Egon Kirmse sorgte immer dafür, dass Kunst im Gespräch war und diskutiert wurde.
Egon Kirmse sorgte immer dafür, dass Kunst im Gespräch war und diskutiert wurde.

Egon Kirmse ist tot. Der Zweibrücker, in dessen Leben die Themen Kunst und Gesundheit eine große Rolle spielten, verstarb am 19. Oktober. Er wurde 88 Jahre alt.

Umtriebig: Dieses Wort passt zu Egon Kirmse. Umtriebig war er, wenn es ihm um Kunst ging. Einfallsreich und oft ruhelos, bei vielen Gelegenheiten ein Macher. Er arrangierte Kunstausstellungen, sorgte für Eröffnungsredner, packte selbst beim Aufbau der Ausstellungen mit an, sammelte Kontakte und schuf Verbindungen. Der nächste Schritt gehörte stets zu seinen Überlegungen. Wenn es um Kunst ging, war Egon Kirmse nichts zu viel – seine Ideen kannten keine Grenzen. Er war immer am Planen, die nächste und die übernächste Ausstellung beschäftigten ihn, stets war er am Vorbereiten.

Nicht wenige Beobachter meinten, sein Beruf sei die Kunst. Dabei war Egon Kirmse über lange Jahre für die AOK tätig, zuständig für Fortbildung und Werbung. Natürlich setzte er die Kunst auch ein, um für die Krankenkasse zu werben. Immer wieder gab es in den AOK-Geschäftsstellen in Zweibrücken und Pirmasens gut besuchte Ausstellungen, etwa die große Präsentation des Arztes und Künstlers Christoph Legner (verstorben im September 2021) vor fast 40 Jahren. Was Kirmse anpackte, erhielt Aufmerksamkeit.

„Die Kunst führt zu Gesundheit“

Dass Egon Kirmse über ein Vierteljahrhundert Dozent an der Fachschule für Sozialwesen war, war für ihn mehr als nur ein Beruf. Es war ihm wichtig, für das Thema Gesundheit im Einsatz zu sein und gleichzeitig die Kunst zu präsentieren und zu unterstützen. „Die Kunst führt zu Gesundheit“, sagte er einmal in einem RHEINPFALZ-Interview und zeigte damit deutlich seinen eigenen Weg auf. Fast zwei Jahrzehnte war er Schatzmeister beim Roten Kreuz, er setzte sich für die Rheuma-Liga ein, kümmerte sich um Allergie- und Asthmakranke. Das Land Rheinland-Pfalz ehrte ihn zweimal mit der Ehrennadel.

Mit der Ehrenplakette der Stadt würdigte der einstige Zweibrücker Oberbürgermeister Kurt Pirmann den Einsatz von Egon Kirmse, der mit seinem Einsatz stets die Absicht verfolgte, anderen zu helfen. Vielen gilt er als Vorbild.

Über 100 Ausstellungen auf den Weg gebracht

„Aus der Zweibrücker Kulturszene ist Kirmse nicht wegzudenken“, schrieb der Kulturjournalist Stefan Folz einst über ihn und erinnerte dabei an den Förderkreis der Parkvilla, den der emsige Macher auf den Weg gebracht hatte. Für das Mannlichhaus und dessen Galerie konnte der Kunst-Kurator sowohl Pfälzer Künstler als auch international bekannte Größen gewinnen. Über 100 Ausstellungen seien es gewesen, die er initiiert habe, zählte Kirmse einmal – und manche davon sind unvergessen. So etwa die Ausstellung chinesischer Zeichnungen, die er zusammen mit dem Stadtmuseum zu einem ganz besonderen Ereignis werden ließ.

1935 wurde Egon Kirmse in Gensingen am Rhein geboren, 1961 kam er nach Zweibrücken und drückte der Stadt durch sein Wirken einen besonderen Stempel auf. Man schätzte ihn und ehrte ihn; er sorgte dafür, dass die Kunst im Gespräch war und diskutiert wurde, dass ihre Wichtigkeit erkannt wurde – auch wenn er selbst nicht künstlerisch tätig war.

Nach langer, schwerer Krankheit ist Egon Kirmse am 19. Oktober verstorben.

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